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Forum: Parodontologie

Parodontitis ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Erwachsenen in Deutschland und kann zu Zahnverlust führen. Fragen Sie uns. Sie erhalten professionelle Antworten.

Thema:
Parodontose aufhalten?
Anzahl der Beiträge: 6


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Bisherige Beiträge

erstellt: 24.02.2009 - 21:22

Peter Pan aus

Ich gehe regelmäßig zu Untersuchungen und zur professionellen Zahnreinigung. Vor 4  Jahren musste bei mir eine Parodontose Behandlung durchgeführt werden. Beim letzten Besuch hat mein Zahnarzt den Kiefer geröntgt. Dabei hat er festgestellt, dass sich der Knochen um 6 mm zurückgebildet hat. Er schätzte vorsichtig, dass in 4 bis 5 Jahren die ersten Zähne ausfallen. Mein Zahnarzt weiß keinen Rat. Daher wende ich mich an Sie. Kann man den Knochenschwund irgendwie aufhalten und die Zähne retten?

Hallo Peter Pan :-)

na das würde sich für mich auch nicht zufriedenstellend anhören, abzuwarten, bis alle Zähne ausfallen.... :-(

Selbstverständlich gibt es - gerade in der heutigen Zeit! - eine Reihe von Möglichkeiten, der Ursache auf den Grund zu gehen und entsprechende Therapien (z.B. Knochenaufbau unter Zahnerhalt ) nach spezieller (mikrobiologischer / genetischer) Diagnostik und Bestimmung der Risikofaktoren etc. anzuwenden. Diese alle aufzuzählen - da wäre ich morgen früh noch nicht fertig!

Auf alle Fälle sollten Sie sich dringend eine zweite Meinung einholen - am Besten von einem Parodontologen und noch besser von einem Parodontologen, der auch Implantologie - Spezialist ist. Denn mit den ähnlichen / gleichen Problematiken wie in der Parodontologie (Zahnhalteapparat) muss sich auch ein guter Implantologe auseinandersetzen, denn hier ist ja ebenfalls der Implantaterhalt angestrebt und nicht der Verlust! Er könnte ggf. auch (implantologisch) planen, sollte sich der Verlust der Zähne nicht verhindern lassen ( weil es z.B. für Therapien schon zu spät ist, die Zähne noch zu retten...)

Beste Grüsse!
Kerstin Jäger, M. Sc.

Hallo Peter Pan, es stimmt mich nachdenklich, wenn ein Zahnarzt in solch einem keinen Rat weiß. Natürlich gibt es in solchen Situationen Behandlungsmöglichkeiten. Ich kann die Meinung von Frau Jäger nur unterstützen: suchen Sie sich einen Zahnarzt, der Erfahrung in Parodontologie hat. Bei der Suche kann Ihnen das Internet helfen - z.B. die Seiten der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie DGP oder der DGI, bei der auch viele parodontologisch versierte Kollegen/Innen Mitglied sind. Viel Glück und Erfolg, Florian Stephenson

Hallo PP,
sicher kann es auch dem besten Arzt einmal passieren, daß er mit seinem Latein am Ende ist, aber er sollte dann den Patienten eine Empfehlung geben, welcher Spezialist für sein Problem zuständig ist.
Ihr Problem hört sich in der Tat ernst an. Warten bis die Zähne ausfallen sollten Sie aber auf jeden Fall nicht. Egal wie die weitere Therapie bei Ihnen aussehen wird, es ist wichtig, die Bakterien, die für Ihre Parodontose verantwortlich sind aus Ihrem Mund zu entfernen. Denn auch diese Bakterien können den Erfolg von Implantaten gefährden. Viele Patienten in Ihrer Situation stellen jetzt besorgt die Frage: Wenn die eigenen Zähne in meinen Knochen schon nicht halten, wie sollen dann erst Implantate halten? Seien Sie unbesorgt, ein versierter Implantologe weiß mit diesem Problem umzugehen, und wird Ihnen einen sicheren festen Biss langfristig herstellen können.
Gutes Gelingen wünscht
Stefan Bieger

Hallo Peter Pan,
ergeben Sie sich auf keinem Fall dem Schicksal, dass die Zähne bald herausfallen werden und suchen Sie einen Zahnarzt auf, der auf Parodontologie spezialisiert ist wie von den Kollegen empfohlen. Es gibt auf jeden Fall Möglichkeiten, die Parodontits einzudämmen. Ohne gezielten Einsatz von Antibiotika in Kombination mit einer geschlossenen Parodontitisbehandlung sind die Chancen allerdings schlecht wenn der Befund schon so dramatisch ist.
Das wichtigste ist zunächst die Bestimmung der Bakterien, die sich in Ihren Zahnfleischtaschen befinden und die Auswahl des geeigneten Antibiotikums. Häufig müssen auch zwei verschiedene Antibiotika eingesetzt werden um der Keime Herr zu werden. Diese Untersuchung muss sehr sorgfältig durchgeführt werden, damit auch wirklich die verantwortlichen Erreger gefunden werden.
Gleichzeitig mit der Antibiotikabehandlung  müssen dei Zahnfleischtaschen äusserst gründlich gereinigt werden (zu Beginn). Es gibt noch zusätzlich unterstützende maßnahmen, wie z.B. photodynamische Therapie, die allein aber i.d.R. nicht ausreichen.
Wenn die Infektion beseitigt worden ist (neuer Bakterientest nach 3 Monaten) können gegebenenfalls auch noch Knochenaufbaumaßnahmen durchgeführt werden um den Zähnen wieder mehr Halt zu geben, wie von Frau Jäger angesprochen.
Sind Sie Raucher? Wenn ja sollten Sie unbedingt damit aufhören, Rauchen begünstigt die Parodontitis sehr stark außerdem Stress in jeder Form!
Viel Erfolg und herzliche Grüße aus Tübingen
Andreas Nischwitz, M.Sc.

Verehrter Peter,
was Sie beschreiben, ist ein ernstzunehmender Zustand. Handelt es sich bei dem Knochenschwund um gleichmäßigen Höhenabbau oder um tiefe Einbrüche um die Zahnwurzel herum ?
Jedenfalls haben solche fortschreitenden Veränderungen eine Bedeutung auch für Ihre Allgemeingesundheit, denen man auf den Grund gehen muss. Ein verlorener Zahn ist ersetzbar, eine Herzerkrankung in Folge der Überlastung durch Entzündungsfaktoren und Gefäßveränderungen nicht.
Wenn Sie mit Ihren Beschwerden auch rauchen, hören Sie bitte sofort auf !
Ich bin Implantologe und Parodontologe und werde Ihnen einen Rat geben, wenn Sie mir Ihr Röntgenbild zumailen.
Besser wäre es allerdings, wenn Sie einen Parodontologie-Spezialisten aus Ihrer Umgebung aufsuchen. Bei der Landeszahnärztekammer oder bei der deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DGP) können Sie entsprechende Kontakte erfahren.
Ihr Zahnarzt hat richtig gehandelt, wenn er die Befunde erstellt hat und Sie darauf aufmerksam gemacht hat. Helfen muss Ihnen aber ein versierter Parodontologe. Zahnverlust ist kein Schicksalsschlag.
Gruß
Dirlewanger


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