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Forum: Parodontologie

Parodontitis ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Erwachsenen in Deutschland und kann zu Zahnverlust führen. Fragen Sie uns. Sie erhalten professionelle Antworten.

Thema:
Parodontitis im Blutkreislauf
Anzahl der Beiträge: 9


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Bisherige Beiträge

erstellt: 09.06.2020 - 22:18

D.K. aus Deutschland

Huhu,

ich habe einige Fragen, zu welchen ich im Netz keine Antwort finde.

Und zwar steht überall, dass Parodontitis auch schwere Schäden anrichten kann, wenn die Bakterien einmal in die Blutbahn gelangt sind.

Frage 1:

Wenn die Bakterien in der Blutbahn sind, wird man sie auch wieder los? Man liest überall nur "Sind sie einmal in der Blutbahn richten sie Schäden an...". Das klingt immer wie "Dann ist alles zu spät."

 

Frage 2:

Statt am Herzen usw. können die Baktierien auch die Ohrspeicheldrüse angreifen, sodass sie dicker wird und schmerzt? Und kann Ähnliches auch mit der Unterkieferspeicheldrüse und den dortigen Lymphknoten geschehen?

 

Frage 3:

Wie bekommt man sie wieder aus der Blutbahn? Mit Anibiotika? Und vor allem, wie überzeuge ich einen Hausarzt, Zahnarzt und betreffend "Frage 2" einen HNO-Arzt, dass ich sie in der Blutbahn habe?

 

Frage 4:

Können sie auch erst durch eine OP, wie z.B. Parodontose-OP oder OP am Zahnfleisch, in die Blutbahn gelangen?

 

So, genug gefragt. :)

Diese Fragen quälen mich schon sehr lange, daher freue ich mich riesig auf eine Antwort und danke Ihnen für diesen Service ganz doll.

 

Liebe Grüße

D.K.


Das Immunsystem eliminiert die Bakterien. Der "erfolgreiche Befall" einzelner Organe setzt einiges voraus: virulente Keime, hohe Keimkonzentration, geschwächtes Immnunsystem (zB durch grippalen Infekt). Da muß einiges zusammentreffen. Exakt quantifizierbar ist das nicht. Durch Zahnsteinentfernung/ Parodontitisbehandlung kann es zum Eintritt von Bakterien (durch das entzündlich veränderte Zahnfleisch) in die Blutbahn kommen. Wie gesagt: das Immunsystem steht Gewehr bei Fuß. Eine prophylaktische Antibiose ist nur bei (Hoch)Risikopatienten (künstl. Herzklappen, etc) angezeigt.

Dr. Frank Püllen, MSc, MSc, Neu-Isenburg


erstellt: 11.06.2020 - 21:29

D.K. aus ...

11.06.2020

Sehr geehrter Herr Dr. Frank Püllen,

Ihre Antwort hat mich sehr erfreut. Recht herzlichen Dank dafür. Ich habe das nun auch wunderbar verstanden. 

Eine Frage habe dennoch in Bezug auf meine 2. alte Frage:

Kann das Immunsystem auch Jahre damit beschäftigt sein, diese Bakterien zu vernichten? Sprich, ist es normal über ein Jahr mit Schmerzen in Ohrspeicheldrüse, Unterkieferspeicheldrüse und Druckschmerzen bei den Lymphknoten am Unterkiefer zu leben? Letzter laut MRT auch grenzwertig dick. Ich nehme 1 bis 3 IBU 600 jeden einzelnen Tag. Ohne geht es garnicht. Teils greife ich schon zu IBU 800. Alles nach einer kleinen OP hinter einem Weisheitszahn... Dazu habe ich noch hör- und spürbares klickern im Ohr, ähnlich als würde jemand mit einem Wattestäbchen gegen das Trommelfell tippen, und zwar 7 mal pro Sekunde. Alles übrigens auf ein und serselben Seite. Dazu noch normaler pfeifender Tinnitus auf beiden Seiten, aber auf der betroffenen Seite stärker.

Liebe Grüße

D.K.


Das wäre eine chronische IBU-Schmerzmitteleinnahme; dies ist auf keinen Fall akzeptabel und sollte wirklich abgeklärt werden. Es sind (einzelne, seltene)! Fälle beschrieben, bei denen es nach einer operativen Weisheitszahnentfernung zu einer Knochenmarksenrzündung kam. Die genannten Speicheldrüsen liegen doch etwas weiter entfernt.

Dr. Frank Püllen, MSc, MSc, Neu-Isenburg


erstellt: 14.06.2020 - 10:46

D.K. aus ...

Wiedermal danke für dei Antwort. Es beruhigt mich, dass es keine Backterien sind, und da der Zahn nicht gezogen wurde, wie in Ihrem Beispiel genannt, liegt hoffentlich auch keine Knochenmarksentzündung vor. 

Dann liegt meine jahrelange Vermutung, dass eine der Narkosespritzen hinter den Weisheitszähnen irgendwas am oder nahe des Nervus Lingualis angerichtet hat näher, oder? Weil dieser steht mit diesen Speicheldrüsen und Lymphknoten in Verbindung. Dort wo die Spritze reingestochen wurde (Position von Schwestern bestätigt) liegt auch seit dem und nun über ein Jahr völlig unverändert ein blaues Hämangiom vor, laut eines Oralchirurgen ist es ein "geplatztes Blutgefäß aufgrund einer Verletzung". Also so als würde dort jetzt eine Ader/Vene zu dick sein. Auf der gesunden Seite sehe ich dort kleine Venen von max. 1mm Dicke, das betroffene Blutgefäß hat etwa 8mm Dicke auf einer Länge von 10mm.

Kann es sein, (korrekte Position natürlich vorrausgesetzt) dass es nur an den Nervus Lingualis drückt und dadurch beschriebene Ohren-, Speicheldrüsen-, und Lymphknotenprobleme auslöst?

Liebe Grüße

D.K.



erstellt: 14.06.2020 - 23:47

Unbekannt aus ...

Es hat sich ja leider nichts aufgelöst. Seit über einem Jahr nicht. Und die Sympthome habe ich nunmal auch genau seit der OP. Irgendwas muss ja schiefgegangen sein... es scheint leider nur etwas viel zu seltenes zu sein. 141 Arztbesuche habe ich hinter mir. Alles erfolglos...

 

Dennoch vielen Dank! 

Ich finde es toll, was Sie hier machen.

 

Liebe Grüße

D.K.


Das angefertigte MRT bildet Weichteile (zB Lymphknoten) ab, jedoch keine Knochengewebe. Dies müßte ein DVT/CT leisten. Um die Strahlendosis entsprechend zu reduzieren, kann man das zu betrachtende Feld auf das erforderliche Maß justieren, sodaß nicht der komplette Unterkieferknochen gescannt werden muß.

Dr. Frank Püllen, MSc, MSc, Neu-Isenburg


erstellt: 22.06.2020 - 21:14

D.K. aus ...

Vielen Dank für diese Info.

 

Liebe Grüße

D.K.



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