Patientenforum

Forum: Implantologie

Bei Zahnverlust können Ihnen Zahnimplantate mehr Lebensqualität zurückgeben. Wir möchten Ihnen weiterhelfen, wenn Sie Fragen zu Zahnimplantaten haben.

Thema:
Unklare Entzündung am Implantat
Anzahl der Beiträge: 15


Schreiben Sie hier Ihre Antwort.

Hinweis:
Um im Forum Beiträge/Kommentare zu schreiben, müssen Sie sich weder anmelden noch registrieren. Sie können Beiträge/Kommentare auch unter einem Pseudonym oder als Gast verfassen. Die Angaben Name und Ort werden mit dem betreffenden Beitrag/Kommentar im Forum veröffentlicht und sind damit für Suchmaschinen erfassbar. Sie sollten daher auf die Angabe von persönlichen Echtdaten und Links zu etwaigen Gesundheitsdaten (z. B. Röntgenbilder) verzichten.


abbrechen


Bisherige Beiträge

erstellt: 01.05.2009 - 19:35

Carla B. aus Karlsruhe

Seit fast 3 Jahren trage ich im Unterkiefer (3.6) ein Implantat, welches bis Januar diesen Jahres immer beschwerdefrei war und zu meiner vollsten Zufriedenheit die Zahnlücke dort schloss. Seit Januar habe ich leider Beschwerden am Implantat, die sich in Form von Schmerzen vergleichbar einer Zahnfleischentzündung äußern. Mehrere Besuche beim Zahnarzt und auch dem damaligen Implantologen blieben erfolglos: Zwei Röntgenaufnahmen schlossen eine Entzündung im Knochen sowie tiefe Zahnfleischtaschen aus, das Implantat sitzt einwandfrei im Knochen, kein Knochenabbau zu erkennen. Sondierung i.O., Zahnfleischfarbe rosa blass, keine Blutung, nicht druckempfindlich (von der Seite her). Ich lokalisiere den Schmerz eindeutig "unter" dem Implantataufsatz. Behandlungen mit Chlorhexamed und Dontisolon bringen Besserung, bei Absetzen der antibakteriellen Mittel flammt die Entzündung sofort wieder auf. Bis zum Auftreten dieses Entzündung habe ich keine übertriebene Implantathygiene betrieben, normales Zähneputzen war bis dato immer ausreichend. Jetzt bringen auch das Benutzen von Zahnzwischenraumbürstchen und Zahnseide nach jeder Mahlzeit keine Besserung. Einziger Verdacht des Zahnarztes ist ein eventuelles Auswaschen des Zementes, mit dem der Aufsatz befestigt worden ist, und so Hohlräume für Bakterieneinnistungen geschaffen worden sind. Auf meine Frage, ob man den Aufsatz nicht einfach einmal abnehmen und dann eine Ausheilung herbeiführen könnte ,wenn man so das Terrain zugänglicher macht, antwortete der Zahnarzt, dass durch die feste Zementierung des Aufsatzes dieser beim Herausnehmen dann auch zerstört wäre und man einen neuen anfertigen müsste. Werden denn Implantataufsätze immer fest zementiert? Läuft dann nicht jeder Implantatträger Gefahr, dass mit der Zeit solche Probleme auftreten? Welches weitere Vorgehen würde Sie empfehlen? Neuen Aufbau anfertigen lassen und hoffen, dass das nächste Mal der Zement besser hält?

Sehr geehrte Frau Carla B.,
eine Krone auf einem Implantat kann mit einem temporären Zement befestigt sein. Dieser kann aus dem schmalen Spalt zwischen Abutment und Krone ausgewaschen werden. Der Spalt bildet nun einen idealen Rückzugsraum für Bakterien.
Mein Vorschlag wäre, um mögliche Probleme am Implantat selber auszuschließen, zuerst die Krone abzunehmen und das Abutment (je nach Implantatsystem) abzuschrauben. Dann das Implantat mit einem Gingivaformer zu verschliessen. Im Mund ist dann wieder die Situation wie vor der Kronenversorgung hergestellt. Wenn nun die Schmerzen und die Entzündungen verschwinden, lag es an der Krone. Ansonsten muss am Implantat weiter nachgeforscht werden.
Solten die Entzündungszeichen nicht mehr auftreten, kann die alte Krone nach Reinigung des Abutments und der Krone wieder befestigt werden. In diesem Fall könnte auch ein definitiver Zement verwendet werden, der sich nicht mehr auswaschen kann.
Ich wünsche Ihnen gute Besserung,

Dr. Thomas Horstkemper aus Paderborn

Hallo Frau Carla,
solche Beschwerden treten vermehrt auf, wenn die Schraube im Aufbau sich gelockert hat, die Krone selbst aber noch fest aufzementiert ist. Dies führt zu Mikrobewegungen zwischen Aufbau und Implantat(schulter) mit Pumpeffekt auf die ortsständigen Bakterien. Der Körper reagiert mit Abwehr, sprich Entzündung.
Krone runter, Schraube abnehmen, Implantat ausspülen, Chlx-Gel einlegen, Gingivaformer drauf und dann nach 4 Wochen wieder Aufbau drauf, zementieren und Funktion überprüfen.
Gruß aus Nagold
Dirlewanger

erstellt: 02.05.2009 - 18:05

Carla B. aus Karlsruhe

Geehrte Herren,

vielen Dank für die schnellen Antworten. Eine Frage ergibt sich mir noch: Nach Aussagen meines Zahnarztes würde ein Entfernen der Krone diese auch zerstören, da sie ja fest einzementiert ist?? Ihre Ausführungen verstehe ich derart, dass die derzeitige Krone trotz Einzementierung entfernt werden kann, ohne sie für eine nochmalige Verwendung (nach Abklären und Ausheilen der Infektion) zu zerstören?

hallo carla,

in den meisten fällen ist es möglich ein kleines loch in die krone zu schleifen und die gelockerte schraube vollständig zu lösen. jetzt läßt sich die krone mit dem aufbau, auf welchem diese zementiert ist, entfernen und wie vorgeschlagen verfahren. später kann diese krone samt aufbau wieder eingesetzt werden.
das kleine zugangsloch wird mit füllungsmaterial verschlossen.

viel erfolg!

lg dr. björn lönquist m.sc. altena

erstellt: 17.07.2009 - 17:56

elli aus steiermark

habe eine krone und der zahn tut weh zuerst nur ab u d zu aber jetzt 3mal hintereinander,habe schon geröngt der arzt hat nichts festellen können

Hallo Elli,
da Sie sich der obigen Frage hier angeschlossen haben, lässt sich vermuten, dass es sich um ein ähnliches Problem handelt, wie von Carla erfragt und ausreichend von meinen Kollegen beantwortet wurde.
Man könnte auch mal schauen -wenn sonst keine Feststellungen ( wie Entzündungen um das Implantat, Taschenbildung etc.) weiter gemacht werden können, ob nicht zu viel Kontakt durch den gegenüberliegenden Zahn auf die Implantatkrone ausgeübt wird, oder Sie sogar zu oft auf Ihre Zähne fest beissen oder pressen oder in der Nacht knirschen. Das sollten Sie auf alle Fälle abklären bei Ihrem Behandler und es nicht bei der Feststellung belassen.
Alles Gute und viel Erfolg

wünscht Ihnen
Kerstin Jäger, M.Sc.
Zahnärztin, Leipzig

erstellt: 03.11.2009 - 23:04

Katja aus Niedersachsen

Sehr geehrte Damen und Herren,

Habe vor einer Woche Implantatkronen auf dem 36er und 37er Zähnen erhalten.
Diese wurden verbloggt.
Nun habe ich Schmerzen beim zubeissen.
Die Einheilphase verlief völlig unproplematisch.
Hatte an dieser Stelle aber kein Provisorium (war schlecht möglich),
und somit insgesamt ca.1Jahr keine Belastung auf dem Knochen.
Habe jetzt ein paar mal versucht sehr vorsichtig zu kauen,
aber bei Belastung stellt sich der Schmerz sofort wieder ein.
Mein ZA arbeitet sehr gewissenhaft und möchte nun die Implantatkronen
wieder entfernen um "drunter zu schauen".
Heutiges Röntgenbild war völlig unauffällig.
Es liegt auch keine Entzündung vor.
Es ist mir wirklich ein Rätsel, von daher wäre ich Ihnen
für eine Stellungnahme sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüssen
Katja

erstellt: 03.11.2009 - 23:22

Katja aus Niedersachsen

Hier noch ein Nachtrag zu o.g.Problematik.
Der Zahn 37 wurde eingeschliffen.
Desweiteren lokalisiere ich den Schmerz
beim Zubeissen vom 37er ausgehend.
Dieser verlagert sich dann aber auf die
ganze Seite.
Vielen Dank nochmal,
Katja

erstellt: 04.11.2009 - 00:23

Katja aus Niedersachsen

Sorry, ich bins nochmal, Katja :-)

Mir ist noch etwas eingefallen,
was evtl.wichtig sein könnte:
Bei der Eingliederung saßen die
Zähne sehr eng. Bevor zementiert
wurde mussten sie mit einer Art
"Hebel" herausgeholt werden.
Habe gerade im Forum gelesen,
daß Implantate passiv sitzen sollen,
also auch ohne Seitendruck.
Vielleicht liegt es auch daran..
Nochmals vielen Dank für eine Antwort,
und alles Gute für Sie

erstellt: 15.11.2009 - 15:56

Andy K. aus Herford

Habe seit 2 Jahren ein Implantat (37) und eine sehr ähnliche Situation wie Carla B.:

- Schmerzen wie bei einer Zahnfleischentzündung, die spontan kommen und nach 1-3 Stunden gehen
- es gibt ab und zu schmerzfreie Phasen von 1-2 Wochen
- das Zahnfleisch ist auf der Innenseite oben druckempfindlich
- kein Knochenabbau, keine Tasche, keine Rötung usw. feststellbar (Röntgen durchgeführt)
- das Implantat sitzt fest

Zuerst wurde der Bereich rund ums Implantat mehrmals ausgespült ohne Erfolg.
Die Brücke wurde Anfang September 2009 abmontiert, hatte danach 2 Wochen Ruhe, dann kamen die Schmerzen zurück.
Wieder eine gründliche Reinigung und Behandlung mit Elyzol Gel leider weiterhin erfolglos.
Seit 4 Tagen nehme ich Amoxicillin und Metronidazol als Vorbereitung auf eine Reinigung des inneren Implantathalses,
durch Anschneidung des Zahnfleisches erfolgen soll. Gegen Schmerzen nehme ich 1/4 bis 1/2 einer Novalgin-Tablette.

Hätten Sie vielleicht noch eine andere Idee?


erstellt: 16.11.2009 - 13:29

Andy K. aus Herford

Sehr geehrter Dr. Püllen,

vielen Dank für Ihren Beitrag. Die Beschwerden bestehen wie oben beschrieben weiterhin.
Die Brücke wurde seit Anfang September 2009 nicht mehr aufgesetzt.
Eine Materialunverträglichkeit kommt nicht in frage, denn ich noch ein zweites Implantat (34) habe,
das keinerlei Probleme macht.
Weiß jemand eine Alternative zur bevorstehenden Anschneidung des Zahnfleisches
und der Reinigung des Implantathalses, was noch mit Vernähung und evtl. Narbenentstehung verbunden ist?

Die Implantat-, Brücken- und die aktuellen Heilungskosten werden wahrscheinlich das Thema Implantate für mich begraben.

Gruß an alle Experten und Patienten

Andy K.

erstellt: 16.11.2009 - 20:32

Carla B. aus Karlsruhe

Hallo an alle Experten,

nach geraumer Zeit hier ein Update zu meiner "Zahn"Situation: Nach zweifacher kleiner Zahnfleisch-OP, bei der vom Implantologen entzündetes Zahnfleisch weggenommen und per Küretage Beläge entfernt worden sind, bestanden die Schmerzen an einer Stelle weiterhin. Schliesslich wurde vom Zahnarzt, wie auch hier geraten, die Krone abgenommen. Nach vier Wochen war das Implantat samt umgegebenem Zahnfleisch schmerzfrei, die Krone wurde von meinem Zahnarzt wieder einzementiert. Zu diesem Zeitpunkt hielten wir beide die Theorie für schlüssig, dass ausgewaschener Zement und ein dadurch entstandener Hohlraum (Bakterienansammlung) für die Beschwerden verantwortlich waren. Heute, mehrere Wochen nach dem Wiedereinzementieren der Krone, sind die Beschwerden wieder da: nach ungefähr einer beschwerdefreien Woche waren an genau derselben Stelle zuerst Schmerzen bei Belastung spürbar, die sich nach zwei Wochen nun in denselben diffusen, ständig andauernden Schmerz am Zahnfleisch unter der Krone gewandelt haben. Zahnzwischenräume reinige ich nach jeder Mahlzeit, abends nehme ich brav Meridol-Mundspüllösung, sodass neuerliche Beläge kaum die Ursache sein können. Nun macht sich Ratlosigkeit breit. Eine Allergie auf den Zement scheint nicht plausibel, da ich im Oberkiefer seit vielen Jahren beschwerdefrei eine Brücke trage, welche ja ebenfalls zementiert ist. Ist es denn denkbar, dass eine Allergie auf die in der Krone verwendeten Metalle (es handelt sich wohl um eine Goldlegierung) die Beschwerden auslösen kann? Einen direkten Kontakt zum Zahnfleisch gibt es ja eigentlich nicht. In welche Richtung könnte man noch forschen?

erstellt: 17.11.2009 - 09:44

Andy K. aus Herford

Sehr geehrte Carla B.,

der Implantat-Markt ist sehr jung, man verkauft künstliche Zähne für tausende Euros,
aber das Wissen über die späteren Komplikationen, Krankheiten und deren Behandlung
ist einfach noch nicht da.
Die Aussagen hier, ob man ein Raucher ist oder dass man das Material nicht verträgt
bestätigen nur, meiner Meinung nach das mangelhafte Know-How.
Wir beide gehören zu den Versuchskanninchen, die das ganze noch selber bezahlen müssen.
Aber irgendjemand muß es sein, damit die Patienten von morgen hoffentlich nicht mehr leiden müssen.

Ich wünschen Ihnen alles Gute

Andy K.

P.S. Übrigens, ich bin Nichtraucher.


Login nur für Mitglieder