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Gesunde und fest sitzende Zähne geben Ihnen ein schönes und unbeschwertes Lächeln. Wir beantworten Ihnen gerne allgemeine Fragen zum Thema Zahnmedizin.

Thema:
Interdentalkaries ohne Röntgenbild diagnostizieren
Anzahl der Beiträge: 7


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Bisherige Beiträge

erstellt: 03.11.2009 - 11:53

Evelyn K. aus Niedersachsen

Hallo,

ich bin seit Jahren beim gleichen Zahnarzt in meinem Heimatort in Behandlung. Halbjährlich habe ich einen Termin und schon seit Jahren keine Beschwerden. Jetzt bin ich umgezogen und hatte ein Zahnfleischproblem, weshalb ich hier zu einem neuen Zahnarzt gegangen bin. Bei der Untersuchung diagnostizierte der Zahnarzt Interdentalkaries an drei Backenzähnen und meinte auf Nachfrage, dass er dies auch ohne Röntgenbild sofort sehen könne. Außerdem solle ich mir, da ich privatversichert sei, doch auch die Kunststofffüllungen durch Keramikfüllungen austauschen lassen. Was mich stutzig macht ist nun, dass mein Zahnarzt zu Hause Ende Juli ein Röntgenbild meiner Zähne gemacht hat- als Vorsorgemaßnahme gegen Interdentalkaries- und dort kein Karies zu erkennen war. Dieser (mein alter) Zahnarzt erklärte mir auch, dass er die Aufnahme gemacht habe, weil an einigen Zähnen der Zahnschmelz etwas dunkler sei, dies aber nicht unbedingt Karies sein müsse, da der Zahnschmelz opaque sei. Zur sicheren Diagnose sei ein Röntgenbild unabdingbar. Was halten Sie von dem neuen Zahnarzt und seiner Diagnose? Mir kommt das etwas unseriös vor.
Vielen Dank für Ihre Antworten.

Liebe Evelyn,

da wir weder in den Mund sehen können und auch kein Röntgenbild vor uns haben, kann man nur mutmaßen. Was aber sicher ist, dass Sie ein ungutes Gefühl haben, was immer schlecht ist. Ich würde mir eine 2.bzw. 3. Meinung einhohlen. Haben Sie Freunde oder Bekannte, die sehr zufrieden mit Ihrem Zahnarzt oder Zahnärztin sind. Sie können auch her im Forum in der Spezialistensuche einmal schauen. Auch wenn wir Master in Impantologie sind, arbeiten fast alle Kollegen auch als Allgemeinzahnärzte hochqualifiziert. Egal was die Diagnostik ergibt, sollten Sie sich beim neuen Zahnarzt wohlfühlen und Vertrauen haben.

Viel Erfog bei der Suche und der eventuellen Therapie wünscht Ihnen

Dr. Christoph Carl M.Sc.

Hallo Evelyn,
das würde mich allerdings auch etwas stutzig machen! Lassen Sie sich doch das Röntgenbild Ihres Vorbehandlers zuschicken und holen Sie sich dringend eine weitere Meinung ein. Wenn Sie dies nicht bei einem Kollegen machen möchten, stehen hier auch immer die Unikliniken zur Auswahl.
Sie sollten bei jeder Behandlung ein gutes Gefühl haben und Ihrem Behandler vertrauen können...was bei 2 so unterschiedlichen Meinungen etwas schwer fallen mag!
Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen aus Worms


Markus Dillenburger

Sehr geehrte Frau K.,
wenn der Versicherungsstatus das (einzige) Kriterium für eine Behandlung ist (Austausch von Füllungen: entweder sind diese o.k., oder nicht- es gibt aber durchaus "Ermessensspielraum"), so würden bei mir alle Alarmglocken schrillen: Achtung Verkäufer. Das mit der Karies auf dem Röntgenbild läßt sich doch recht objetiv klären, ggfs. bei einem anderen Behandler. Ihr "alter" Zahnarzt kennt Sie schon seit vielen Jahren und verfügt deshalb einen großen Beobachtungszeitraum.
Viel Erfolg aus Neu-Isenburg
Dr. Frank Püllen, MMSc

Verehrte Evelyn,
am besten, Sie bitten den Vorbehandler (der geröntgt hat) um die Bilder und gehen damit zu einem Zahnarzt, der von einer Vertrauensperson in Ihrer neuen Umgebung empfohlen wird. Oft haben beide Kollegen Recht, weil manche ZÄ sehr präventiv orientiert versorgen und andere Kollegen (fast zu) lange mit dem Füllungsaustausch warten.
Verunsicherung schadet Beiden: dem Zahnarzt, der es gut gemeint hat und vor allem Ihnen, weil für Sie die richtige Behandlung und ein tiefes Vertrauen wichtig sind.
Gruß
Dirlewanger
P.S.: es gibt tolle Dinge: mein schlimmster Fall - ich entdecke 12 kariöse Stellen, obwohl kurz zuvor eine Kontrolle andernorts war. Die Wellen schlugen so hoch, daß erst ein Gutachter eingeschaltet werden musste, der dann meine Befunde bestätigt hat. Also immer vorsichtig sein mit "Vorurteilen oder Mutmaßungen". Es gibt auch ältere Kollegen, die manches nicht mehr erkennen ohne entsprechende Vergrößerungshilfen. Bin selbst mittelalterlich und nutze regelmäßig Lupen, um einem "Übersehen" vorzubeugen - also keine Kollegenschelte sondern ehrliches Bekenntnis.

Hallo Evelyn,
ich staune, wenn Sie Keramikfüllungen bekommen sollen, weil Sie privatversichert sind. Ich mache Keramikinlays, weil das ggfs. besser ist für den Zahn, schöner aussieht, länger hält, bessere Kauflächen bietet etc.
Aber nicht, weil eine Patientin auf die eine oder andere Art versichert ist.
Zahlungsfähigkeit allein ist noch keine medizinische Indikation. Ich wäre kritisch.
Gruß aus Kiel, Florian Stephenson

Hallo Frau K,
dies ist mal wieder ein aus der Ferne schwierig zu beurteilendes Problem. Zum einen sehe auch ich immer mal wieder Patienten, die jahrelang regelmäßig bei ihrem Zahnarzt zu Kontrollen waren und auch keinerlei Beschwerden hatten (wenn man an Zähnen Beschwerden hat, ist es häufig schon zu spät, daher auch die dringende Empfehlung zu Routinekontrollen) und ich frage mich, wo der eigentlich hingeschaut hat, da es jede Menge kartiöse Stellen gibt.
Weiterhin ist interdentale Karies auch auf Röntgenbildern nicht immer einwandfrei zu erkennen, ich vertraue da als erstes gutem Licht (Kaltlichtsonde) und einer Lupenbrille und dann eventuell ergänzend einem Röntgenbild. Und auch dann bin ich manchmal noch nicht ganz sicher, ob da wirklich etwas ist. Glücklicherweiseist Karies in den meisten Fällen (und grade in solchen, wo es kleine Initialläsionen gibt) ein recht langsamer Prozess, so dass man im Zweifelsfall auch mal einfach aufschreiben kann, wo kritische Stellen sind und diese dann in 3 oder 6 Monaten erneut untersuchen. Manche Initilläsionen sind auch noch die Folge von 'Jugendsünden' und danach über Jahrzehte stabil.
Den Austausch von Füllungen aufgrund des Versichertenstatus allerdings halte ich für höchst bedenklich. Auch Keramikfüllungen haben nur eine begrenzte Lebensdauer, auch wenn diese im Allgemeinen höher ist, als die von Kunststofffüllungen. Nichts hält ewig und unser Ziel ist es, dass die Zähne der Patienten möglichst so lange hlten wie der Patient selbst. Bei jedem Austausch verliert man etwas Substanz. Das bedeutet, dass die Anzahl der Erneuerungen so gering wie möglich gehalten werden sollte. Falls Undichtigkeiten bestehen, muss es natürlich sein, da sonst die Karies zu schnellerem und größerem Substanzverlust führt. Bei solch einer notwendigen Erneuerung kommen dann natürlich die finanziellen Möglichkeiten ins Spiel, eine möglichst langlebige Restauration anzufertigen. Bei intakten Füllungen allerdings sollte erst einmal deren Lebendauer voll ausgenutzt werden.
Mein Rat wäre, da Sie sich ja wegen der räumlichen Veränderung sowieso einen neuen Zahnarzt suchen müssen, nehmen Sie sich Ihre Röntgenbilder und holen Sie sich eine (oder auch mehrere) weitere Meinung(en), bis Sie jemanden gefunden haben, zu dem Sie nach Ihrer Meinung volles Vertrauen haben können.
Viel Erfolg, L. Jensen


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