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Gesunde und fest sitzende Zähne geben Ihnen ein schönes und unbeschwertes Lächeln. Wir beantworten Ihnen gerne allgemeine Fragen zum Thema Zahnmedizin.

Thema:
Zahlen für Behandlungsfehler
Anzahl der Beiträge: 7


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Bisherige Beiträge

erstellt: 25.03.2009 - 09:48

Becker aus nahe frankfurt

Ich bin seit vielen Jahren ein Prothesenträger. Bei jedem Kontrollbesuch bei meinem Zahnarzt kam immer wieder das Gespräch auf Implantate. Die Gründe waren: Die Prothese kann nicht verrutschen. Ich kann wieder ungehemmter essen und auch meine Aussprache würde wieder besser. Gescheut habe ich die lange Behandlungszeit und auch die Kosten. Jetzt war es soweit und ich habe zugestimmt. Für die Prothese im Unterkiefer sollten 5 Implantate und auch eine neue Prothese gemacht werden. Die wäre sowieso fällig gewesen. Ich habe mich auf eine lange Behandlungszeit eingestellt. Und jetzt alles mal im Zeitraffer:
- Die 5 Implantate wurden gesetzt.
- Ein Implantat wurde durch ein dickeres ausgetauscht.
- Ein Implantat musste aufgrund einer Entzündung entfernt werden.
- Lange Phase der Heilung.
- Alte Prothese drückte zu stark und es musste eine neue gemacht werden.
- Neue Prothese passte nicht.
- Neue Prothese passte auch farblich nicht.
- Neue Prothese musste neu gemacht werden.
- Neue neue Prothese wurde für die Befestigung umgearbeitet.
- Neue neue Prothese passte nicht.
- Jetzt passt sie, etwas ungewohnt noch, aber das soll sich „einkauen”.

Und jetzt kommt die Rechnung!!! Der Arzt möchte rund 40% mehr und das Labor ganze 80% mehr an Geld haben. Aufgrund der Komplikationen hat sich das ganze eben verteuert. Liebe Leute, das kann doch nicht sein. Sie wollen Implantate verkaufen und der Patient bekommt kaum Zuschüsse. Und dann soll der Patient auch noch Komplikationen bezahlen, bei denen ich noch nicht einmal überzeugt bin, das diese tatsächlich unumgänglich gewesen wäre. Sind diese hohen Kosten denn tatsächlich notwendig? Und allein die Prothese. Wenn etwas nicht passt und nicht aussieht, dann hat doch irgendjemand falsch gemessen und nicht richtig hingeschaut. Ich kann aber sagen: ich war es nicht. Das ist alles sehr unglücklich gelaufen und ich weiß noch nicht was ich tun soll. Ich erhoffe mir von Ihnen Rat, welche Möglichkeiten ich noch habe. Und ich erhoffe mir, das nicht jeder Zahnarzt zum anderen steht, gemeinsam gegen die Patienten. Denn dann werden bald keine mehr da sein.

Moin,Herr Becker,

erstmal ist es natürlich mehr als bedauerlich,dass die geplante Behandlung bei Ihnen nicht so komplikationsfrei verlaufen ist,wie Sie es sich und sicher auch Ihr Zahnarzt es sich gewünscht hätten.Umso mehr sollte gerade jetzt,wo sich scheinbar alles mehr oder minder "eingekaut" hat,die Behandlung inkl. der Formalia und der Rechnung zwischen Ihnen und Ihrem Zahnarzt gut und fair geregelt werden-für beide Seiten.
Ich bin immer für offene Worte zwischen Patienten und Arzt-daher empfehle ich auch dieses offene Wort Ihnen und Ihrem Arzt.
Desweiteren gibt es hier in Schleswig-Holstein eine sogenannte "Zahnhotline" bei der Zahnärztekammer,die per Telefon oder email zu erreichen ist und wo Patienten-sicher auch aus anderen Bundesländern-sich erstmal einen NEUTRALEN Rat einholen können.Ggf. gibt es auch in der Zahnärztekammer in Ihrem Bundesland eine derartige Anlaufstelle der dortigen Kammer.Desweiteren gibt es hier im hohen Norden bei der Kammer eine "Schlichtungsstelle",bei der sich Patient und Arzt mit neutralen Schlichtern nochmal zusammensetzen können und die "Schlichter" treffen dann eine Lösung (z.B. was die Rechnung betrifft) und beide Parteien unterwerfen sich dann diesem Schlichterspruch.Hier in Schleswig-Holstein haben alle-also Patienten und Ärzte-mit so einem Verfahren gute und faire Erfahrungen gemacht.Ggf. fragen Sie mal in "Ihrer" Zahnärztekammer nach oder eben auch in der Kammer von Schleswig-Holstein.

Ich wünsche Ihnen in jedem Fall,dass Sie mit Ihrer Implantatversorgung noch lange mehr als zufrieden sein werden und grüsse Sie aus und bei Hamburg!

Dr. Niko Keridis MSc

Sehr geehrte/r Frau/Herr Becker,

besser als mit Ihren eigenen Worten "Das ist alles sehr unglücklich gelaufen", kann man den Sachverhalt nicht beschreiben. Die Menge der Komplikationen ist ungewöhnich groß. Trotzdem gibt es naürlich Behandlungsfälle, die größere Schwierigkeiten bereiten. In unserer Praxis ist es üblich, den Patienten nicht an eventuell entstehenden Mehrkosten zu beteiligen. Dies ist zwar zulässig, der Patient ist aber nicht mehr zufrieden, weil er nicht nur länger behandelt werden muß,sondern auch noch mehr zahlen muß.
Konkret empfehle ich Ihnen ,zu ihrem Zahnarzt zu gehen und ihn um ein Gespräch zu bitten, in dem sie ihm ihre Verärgerung mitteilen und ihn fragen, wie weiter verfahren werden sollte. Da er an ihnen als Patient und "Werbungsträger" interessiert ist, wird er ihnen wahrscheinlich entgegen kommen. Da bin ich sicher. Um zu prüfen in wie weit ein rechtlicher Anspruch auf Preisminderung besteht, müsste ein Gutachter den Fall anschauen.
Deshalb erst einmal das Gespräch suchen.

Alles Liebe und Gute aus Düren wünscht Ihnen

Dr. Christoph Carl M.Sc.

Lieber Herr Becker,



wie meine Kollegen schon geraten haben, ist die erste Anlaufstelle ihr Zahnarzt, aber dort waren Sie, so verärgert wie Sie sind, sicher schon. Da der sich unkooperativ zeigt, kontaktieren Sie als zweiten Schritt nun Ihre zuständige Zahnärztekammer, die Ihnen kompetente Auskunft bezüglich der Höhe Ihrer Rechnung geben kann und, falls nötig, einen Gutachter bestimmt

Es ist eindeutig zu klären, ob ein Zahnarzt Schuld an den Komplikationen hat ( falsche Position des Implantates, etc.), ob die Natur Schuld ist (Implantat heilt nicht knöchern ein, etc.), oder ob der Patient Schuld ist (zu viel Rauchen, schlechte Pflege, etc.).

Danach entscheidet sich, wer eine eventuelle Kostenerhöhung zu tragen hat, d.h. sie brauchen für eine Kostenerhöhung durch einen Behandlungsfehler nicht zu zahlen, für selbstverschuldete dagegen schon.

Über die nicht passende oder farblich nicht stimmende Prothese gibt es keine Diskussion, die Korrektur geht eindeutig zu Lasten des Labors oder des Zahnarztes.



Beste Grüße

Dr. Wolfgang Pfannenstiel



P.S. Primär wollen wir Zahnärzte einen zufriedenen Patienten und nicht nur "Implantate verkaufen", auch müssen sie sich über die geringen Zuschüsse bei Ihrer Krankenkasse oder Versicherung beschweren.

Kein Patient, der mit seiner Vollprothese zufrieden ist, bekommt Implantate.

In den meisten Praxen ist zum Glück "Gemeinsam MIT dem Patienten" das Motto der Wahl und die haben dementsprechend viele Patienten :-)

Sehr geehrter Herr Becker,
rechtlich gesehen müssen sie die zusätzlichen Kosten nicht tragen. Die Höhe des Heil-und Kostenplanes kann zwar auch um mehr als 10% überschritten werden, aber das muß der Behandler  plausibel begründen.
Aber welch ein Szenario! In einem vertrauensvollen Zahnarzt-Pareinetenverhältnis klärt man derartige
Meinungsverschiedenheiten in einem ordentlichen Gespräch. Ich empfehle Ihnen, dieses erst einmal zu suchen.
Freundliche Grüße aus Magdeburg von Rainer Littinski

Sehr geehrte/r Frau/Herr Becker,
Ihr Unmut ist sehr gut nachvollziehbar. Was die Kosten angeht, so sind evtl. Kostenüberschreitungen von 20% im Rahmen der -auch von Gerichten- tolerierbaren Grenzen. Nichts desto trotz gehört es zum "guten Stil" auch einer Zahnbehandlung, den Patienten über Kostensteigerungen jedwelcher Art zu informieren. Damit wird jeder Ärger im Vorfeld vermieden. Nun liegt das Kind jedoch im Brunnen. Es gibt zwei Wege, wie das Ganze weiterlaufen kann:
1) Sie sprechen die aus Ihrer Sicht bestehenden Mängel offen an (1., 2., 3. etc) und arbeiten dies nacheinander gemeinsam ab. Auch die aus Ihrer Sicht gerechtfertigten Zahlungsbeträge, mit dem Ziel einer Einigung (da müsssen beide Seiten Zugeständnisse machen). Wenn es mit der Prothese nicht klappt, ist ein Behandlerwechsel zu überlegen. Mit Ärger müßten Sie aber rechnen.
2) Sie gehen auf die "harte Tour" mit Gutachten, Anwälten, etc. .Da gibt es -außer den Anwälten- i.d.R. nur Verlierer: Zeit, Geld und Nerven gehen dabei drauf, die Prothese wird dadurch nicht besser.
Folglich ist eine gütliche, lösungs- und zielorientierte Einigung  immer primäres Ziel.
Viel Erfolg sendet Ihnen aus Neu-Isenburg
Dr. Frank Püllen, MSc



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