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Gesunde und fest sitzende Zähne geben Ihnen ein schönes und unbeschwertes Lächeln. Wir beantworten Ihnen gerne allgemeine Fragen zum Thema Zahnmedizin.

Thema:
Matschkiefer, Extraktion
Anzahl der Beiträge: 2

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erstellt: 07.01.2012 - 13:28

laudanum aus Berlin

Hallo,

ich habe eine längere Leidengeschichte hinter mir und möchte nun endlich, dass alles richtig gemacht wird und ich
von der Qual befreit werde - ENDGÜLTIG! Durch Zufall bin ich hierher gekommen und möchte diese Chance nutzen,
um möglichst zum Ziel zu kommen. Meine Geschichte:

Vor ca. 20 Jahren wurde mir ein Zahn (vorletzter backenzahn im OK re) wegen starker Karies behandelt. Karies wurde entfernt und
gefüllt. Es war nicht mehr wirklich viel vom freiliegenden Zahn vorhanden an einer Seite und komplett ausgehöhlt. Bis dahin hatte ich
seltsamerweise keine Schmerzen, weswegen ich den Zahnarzttermin soweit nach hinten verschoben hatte, dass es zu solch
herben Abfressen kommen konnte. Nun aber fingen die Schmerzen an. Immer wieder ging ich zum Zahnarzt und sagte, ich habe Schmerzen.
Immer wieder röntgte er und fand nichts. Dann sagte er, er würde ihn jetzt töten (WKB), dann würde er Ruhe geben. Gesagt getan.

Die Schmerzen hörten aber nicht auf! Über Jahre hinweg wanderte ich von einem Zahnarzt zum Nächsten und Jeder behauptete, die WKB
des vorherigen Zahnarztes sei nicht gut gemacht, er würde das jetzt richtig machen. Die Schmerzen hörten nicht auf. Wegen eines Abszesses auf
der Wange kam ich über einen Zufall zu einem Kieferchirurgen vor einigen Jahren, welcher röntgte und einen Eiterherd über diesem Zahn feststellte.
Mir ist bis heute schleierhaft, warum die zig Zahnärzte davor nie eine Entzündung sahen? Er sah auch, dass ein Kanal oben einen starken Knick
hatte und sich am Ende noch zweiteilte. Das sah davor auch nie einer? Das sollte laut ihm der Grund sein, warum die ganzen WKB nie erfolgreich
gewesen waren. Der Kieferchirurg erklärte mir dann, dass der eiter einen Tunnel durch mein Fleisch nach außen gegraben hätte, so wäre der Abzess entstanden.
Er schlug mir eine WSR vor, die mein Leiden endgültig beenden sollte. Gesagt getan.

1 Jahr war Ruhe, dann fing es wieder an. Ich stürmte mal wieder eine Zahnarztpraxis und wollte unbedingt diesen Zahn gezogen bekommen. Ich konnte
einfach nicht mehr. Er erzählte mir, dass man eigene Zähne "erstmal" immer versucht zu erhalten, ich fragte, wie lange ich denn noch versuchen soll,
den Zahn zu erhalten??? Nach längerer Disskusion ließ ich mich erwichen und wollte es nochmals mit einer WSR probieren. Die WSR wäre nicht vernünftig gemacht worden. Immer diese alte Leier....ich konnte es eigentlich nicht mehr hören. Und ehrlich gesagt sollte es nun auch niemand mehr wundern, dass mein Vertrauen in alle Zahnärzte in der Welt gen Null sinkte. Er überwies mich zu einem anderen Kieferchirurgen.

Nachdem Dieser meinen Kiefer aufgesägt hatte, sah er, dass der Kieferknochen an der stelle schon Matsch und zerfressen war und extrahierte den Zahn, da alles Andere erfolglos gewesen wäre. Ich kann mich an keine Ausschabung oder dergleichen erinnern, kann es aber nicht mit Sicherheit sagen. Ich hatte dann wieder etwas Ruhe, diesmal ging es aber sehr viel schneller wieder los. Schon ca. 1-2 Monate später fing es wieder an sehr zu schmerzen und dieser Schmerz kam nun vom letzten Backenzahn (daneben). Dieser wurde dann WKB, 1 Jahr lang. Immer wieder. 1-3x wöchtentlich war ich beim Zahnarzt, hielt tapfer durch, wollte endlich Frieden. Er machte auf, säuberte, sah, dass es noch entzündet war und blutete, Medis rein, wieder zu. Immer wieder das Gleiche. Ich fragte ihn irgendwann, wie lange er das Spiel noch mit mir spielen will, wenn es doch offensichtlich nicht zum Erfolg führt? Ich wechselte wieder den Zahnarzt.

Die neue Zahnärztin hat es dann auch noch 2-3x probiert und hat dann zugegeben, dass es so keinen Erfolg bringt. Sie ließ den praxisinternen Chirurgen kommen.
Gemeinsam tüftelten sie den Plan aus, eine WSR mit gleichzeitiger WKB gemeinsam durchzuführen, damit von unten wie von oben möglichst alles getan werden würde, um die entzündeten Teile zu entfernen. Gesagt getan.

Über 3 Stunden sägten, bohrten und schnitzten sie an mir rum. Erfolg: NULL!
Eine WSR war sowieso völlig erfolglos, da der knochen schon soweit abgefressen sein soll, dass man kaum bis garnichts mehr an den Spitzen abtragen konnte, da sonst die Statik soweit kaputt gemacht würde, dass er sich nicht mehr lange halten kann. Es wuirde allerdings Gewebe am Zahnfleisch von der alten Narbe entfernt, welches verantwortlich für meine Schmerzen gewesen sein könne. Da wurde (Achtung, jetzt kommts wieder!) augenscheinlich gepfuscht. Ächtz!

Diesen zahn will man immernoch um jeden Preis erhalten, allerdings nun ohne etwas zu machen, weil der ja so geschickt für eine Brücke ist. Aber bitte:
Was soll das? Warum muss ich mit einem matschigen Kiefer und Schmerzen leben? Das soll jetzt endlich und unbedingt geändert werden! Ich kann wirklich nicht mehr! Habe versucht, die Schmerzen einfach hinzunehmen, aber ich spüre es richtig, wie der Eiter den Knochen wegfrisst...ich kann nicht mehr!

Bitte helfen Sie mir, wie ich vorgehen soll. Auf was muss ich achten, was der Chirurg tun soll?
Ich habe von Ausschabungen des Zahnfaches gelesen und Ausfräsen des Kiefers (Letzteres sehe ich kritisch an). Ich möchte mich unbedingt vorbereiten
und mich gut informieren, damit ich diesmal wirklich ein Ende herbeisteuern kann. Auch wenn ich kein Vertaruen mehr in Zahnärzte habe, wende ich mich an Sie. Meine Verzweiflung dürfte somit unterstrichen sein. Vielleicht können Sie mir ja helfen. Ich hoffe es.

Leidende Grüße, laudanum

Guten Tag Laudanum,

Sie schildern einen sehr komplexen und komplikationsreichen Verlauf einer Behandlung, die sich unmöglich aus der Ferne beurteilen lässt. Ohne ein Röntgenbild und eine genaue Untersuchung ist eine Therapieempfehlung nicht möglich.
Was mich grundsätzlich befremdet ist, dass sich die Kollegen herablassend über die Behandlung ihres Vorgängers äußern ohne wirklich die besonderen Umstände der Behandlung zu kennen. Sicher ist, dass sich die Kollegen sehr intensiv mit Ihrer Beschwerdeproblematik beschäftigt haben und sehr viel Zeit, Sorgfalt und Mühe auf die Diagnostik und Behandlung verwendet haben. Mehr kann ein Arzt nicht für Sie tun. Bleiben Sie dran, doch glaube ich nicht, dass ein Husarenritt die Beschwerden ausknipst.
Lässt sich durch eine örtliche Betäubung am fraglichen Zahn der Schmerz absolut ausschalten?  
Wenn ja, ist das Geschehen örtlich begrenzt. Sollten allle Möglichkeiten der Zahnerhaltung ausgeschöpft sein, empfehle ich Ihnen dringend, den schmerzenden Zahn entfernen zu lassen.  Nach der Zahnentfernung heilt der Kochen innerhalb weniger Monate aus und ist dann nicht mehr matschig.Im Zeitalter der Implantologie lässt sich ein fehlender Zahn nahezu naturidentisch ersetzen.
Viel Erfolg wünscht

R.Roos


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