Dr-Rainer-Roos-Zahnarzt

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Forum: Zahnersatz

Durch Zahnerkrankungen oder Unfällen können Zähne verloren gehen. Wir geben Hinweise und Entscheidungshilfen zur richtigen Wahl der Zahnversorgung.

Thema:
Auffüllung einer Goldkrone
Anzahl der Beiträge: 6

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erstellt: 16.02.2017 - 13:33

Martin aus Bayern

Hallo,

bei einer ca. 15 Jahre alten Goldkrone ist - offenbar durch das Putzen - am Außenrand unter der Krone ein klein wenig Zahnfleisch verloren gegangen, ca. 1,5 mm im Durchmesser.

Dort schaut es unterhalb der Krone dunkel hervor: Zahnwurzelkaries im Seitenbereich. Der Zahnarzt möchte die Krone belassen, da laut Röntgenbild die Karies nur im Seitenbereich ist und mit einem geeigneten Material aufgefüllt werden kann.

Da es sich hier direkt um den Wurzelbereich handelt und ich den Zahn möglichst lange am Leben erhalten möchte, frage ich mich, ob ein Composite wirklich eine so gute Idee zum Einsetzen direkt an der Wurzel ist. Gibt es dafür spezielle Materialien, die bio-verträglicher als die Composites sind? 

Ein wenig mache ich mir auch Sorgen um das Zahnfleisch an der aufzubohrenden tiefen Stelle... Hoffentlich leidet das durch die Aktion nicht noch mehr.

Beide Aspekte bedenkend frage ich mich, ob es nicht besser wäre, die Krone zu entfernen und neu zu machen.

Danke für Anregungen,

Martin


Guten Tag,

die Versorgung eines Zahnhalsdefektes ist eine Option, die schnell, preisgünstig und minimalinvasiv zu erbringen ist. die Lanzeitprognose ist mit den heutigen Techniken ( Dentinbonding, Flowcomposites)  recht gut.

Eine neue Krone ist langfristiger, doch erfordert sie wegen des Zahnhalsdefektes einen heftigen Substanzabtrag am Zahn, den ich mir wegen der möglichen Folgen ( z.B. Wurzelkanalbehandlung) gut überlegen würde....

Grüße

R. Roos 


erstellt: 17.02.2017 - 12:41

Martin aus Bayern

Hallo Herr Dr. Roos,

danke für die Auskunft.

Ich habe mich ein wenig informiert und als in Frage kommende Füllstoffe

- reiner Glasionomerzement

- Phosphatzement

- Giomers

gefunden.

Gehören die von Ihnen genannten "Flowcomposites" in eine dieser drei Gruppen oder ist das wieder etwas ganz anderes?


hallo,

composite sind zwar sehr haltbar, leider ist es -gerade am kronenrand- oft schwierig, optimal trocken zu arbeiten. glasionomere vertragen etwas restfeuchte beim legen gut. dazu passen sie im WAK (wärmeausdehnkoeffizient) auf's prozent genau zum dentin. composite müssen geklebt werden,  um den rand dicht zu halten. die schlechte belastbarkeit der glasionomere beim kauen spielt beim halsdefekt keine rolle. glasionomere  enthalten als kariesschutz etwas fluoride. phosphatzemente sind beim abbinden sehr sauer (das mag der zahnerv nicht) und halten am zahn nur mechanisch. die säure der glasionomere (polyalkenoate) ist pulpenfreundlicher.

gruss aus mergentheim 

axel spaeth 

zuletzt geändert: 17.02.2017 - 15:12


erstellt: 18.02.2017 - 20:18

Martin aus Bayern

Hallo Herr Dr. Spaeth,

danke, mal sehen, was mein Zahnarzt zu meinem Vorschlag "Glasionomerzement" sagt ...

Was mir an diesem Füllstoff außerdem sympathisch ist: Er scheint sich bereits längere Zeit gut bewährt zu haben für solche Zwecke.

Was für den "sich informierenden" Laien manchmal wirklich frustrierend sein kann, ist, dass auch seriöse Quellen bisweilen zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. So heißt es z.B. auf http://www.med-college.de/hu/wiki/artikel.php?id=316 an zwei Stellen, dass Glasionomerzement recht feuchtigkeitsempfindlich sei.


erstellt: 23.02.2017 - 14:49

Martin aus Bayern

Also wen es interessiert, der Zahnhalsdefekt am Backenzahn unter der Goldkrone wurde mittlerweile mit Glasionomerzement gefüllt. Der Defekt ging unter der Krone laut ZA ca. 1,5 mm tief rein. Die Fläche dürfte ca. 2 mm an der breitetsten Stelle betragen.

Der ZA war durchaus offen für Glasionomerzement, ich sprach es vor der Behandlung an. ABER: Nach dem Entfernen der Karies stoppte er nochmal und meinte, er würde doch eher ein Composite empfehlen, da es abriebfester gegen das Putzen sei. Ich war überrascht, denn wenn DAS das entscheidende Kriterium wäre, warum hat er es dann nicht gleich gesagt? Und warum ist dann Glasionomerzement überhaupt ein Standardmittel gerade für so kleine Zahnhalsdefekte zum Unterfüllen? Ist an so einem Composite wirklich so viel mehr verdient, oder warum jetzt plötzlich doch ein Composite?

Ich sagte, ich passe seit einiger Zeit gut beim Putzen auf, nicht zu sehr zu "schrubben" und wolle den Glasionomerzement.

War das richtig?

 

Grüße,

 

Martin



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