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Forum: Zahnersatz

Durch Zahnerkrankungen oder Unfällen können Zähne verloren gehen. Wir geben Hinweise und Entscheidungshilfen zur richtigen Wahl der Zahnversorgung.

Thema:
Oberkieferprothese
Anzahl der Beiträge: 7

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erstellt: 03.10.2016 - 13:00

Alfred aus Menden

Seit Mai diesen Jahres trage ich eine Oberkieferprothese und damit nicht froh. Als ich noch meine eigenen Zähne; Brücken und Kronen im Oberkiefer hatte, hat man sie auch gesehen. Beim Sprechen, beim Lachen, quasi bei allem, wenn man den Mund öffnet und sie konnten sich sehen lassen, auch wenn die gesundheitliche Seite eher problematisch war. Jetzt kann man die Zähne nur noch erahnen, besonders im vorderen Bereich verschwinden sie förmlich hinter der Oberlippe. Meine Fragen dazu. Kann an der Prothese noch etwas geändert werden oder muss ich mich damit abfinden? Was hätte der Zahnarzt anders/besser machen müssen? Werden Prothesen in unterschiedlichen Zahngrößen/formen hergestellt und angepasst oder ist das letztlich Konfektionsware bei der nur der untere Teil am Kiefer angepasst wird?


Guten Tag, Eine gute Totalprothese, die die natürliche Zahnstellung wiedergibt, gut sitzt und funktioniert und keine Behinderung beim Sprechen darstellt, ist eine große Herausforderung. Bei Ihnen besteht das Problem, dass die Oberkieferprothese zu "tief" registriert und entsprechend aufgestellt wurde. Die gute Nachricht: wenn der Sitz und Hält der Prothese gut ist, können die Zähne nach einer Neuregistrierung mit relativ wenig Aufwand abgelöst und neu aufgestellt werden. Vielleicht haben Sie noch alte Photos, auf denen Ihre natürliche Zahnstellung zu sehen ist, dann kann ein Zahntechniker die natürliche Form und Stellung wiederherstellen. Viel Erfolg wünscht R. Roos

erstellt: 05.10.2016 - 16:30

Alfred aus Menden

Aber wie konnte das passieren? Der Zahnarzt hat doch die Zähne, bevor er sie entfernt hat, gesehen. Es wurden sofort Abdrücke gemacht und abends wurde die Prothese eingesetzt. Wer zahlt denn nun den zusätzlichen Aufwand? Die Sache wird doch mit Kosten verbunden sein!


Guten Tag,

Das Problem sind nicht die Abdrücke, sondern die Bissregistrierung, die nach Entfernung der Zähne auf einer eigens dafür gefertigten Schablone durchgeführt werden muss.  In Ihrem Fall scheint dieser Schritt nicht durchgeführt worden zu sein.

Der bessere, weil sichere Weg ist die Abdrucknahme und Registrierung der Bisslage mit den eigenen Zähnen, danach entfernt (radiert) der Techniker die Zähne auf dem Gipsmodell und fertigt die Prothese. Die Zahnentfernung erfolgt in einer zweiten Sitzung, die fertige Totalprothese wird sofort eingestetzt und ggf. nach einigen Wochen unterfüttert.

Es ist sicher das Beste, zunächst Ihr Anliegen mit Ihrem Zahnarzt zu besprechen und Nachbesserung zu verlangen. Sollte daraus keine Lösung erwachsen, bleibt Ihnen der Weg zum Kassengutachter.

Viel Erfolg wünscht

R. Roos

 

  

 


Sehr geehrter H. Menden,

wie Kollege Roos schon bemerkte, ist jede totale Prothese eine Heausforderung, was leider die meißten ZÄ nicht wissen. Die Höhe der Bisslage können Sie auf den Millimeter selbst kontrollieren. Beißen Sie mit der neuen Prothese sanft aufeinander. Wenn die Lippen "zusammenknautschen" ist die Prothese zu nieder (wie auf einem zu kleinen Stuhl sitzen). Wenn sich die Lippen nur schwer schließen lassen (sitzen auf einem zu hohen Stuhl) ist sie zu hoch. Wenn sie die Position an Ihre frühere, vor der neuen Versorgung, erinnert, ist die Bisshöhe richtig. Stimmt in Ihrem Fall die Bisslage, sind die Frontzähne zu kurz. Der Zahntechniker benötigt eine Information zu den Maßen der Prothese. Dazu gehört auch die über die Länge der Frontzähne, die bei der sogenannten Ästhetik-Phonetik-Sitzung nach der Bissregistrierung erfolgt. Diese wurde bei Ihnen mit Sicherheit nicht durchgeführt. Vor der Fertigstellung ist die Sitzung der Einprobe unabdingbar. Die Zähne sind dabei noch in Wachs auf dem Behelf fixiert. Dabei kann der Patient Zahnfarbe, Bisshöhe, Länge der Frontzähne, die Lachlinie und Zungenfreiheit beurteilen und alles kann noch leicht verändert werden. Dann wird die Prothese fertiggestellt, der Biss noch einmal über die sog. Remontage präzisiert und danach eingesetzt. Diese Vorgehensweise ist die nach Prof. Gutowski, wobei noch drei Sitzungen Abformung, Funktionsabformung und Bissregistrierung am Anfang dazukommen. Die Zuzahlung liegt je nach Gegend ab 1.200,- € aufwärts.

Ich habe starke Bedenken hinsichtlich eines erfolgreichen Abschlusses bei Ihrem Behandler. Fragen Sie bei Ihrer Kammer nach einem ZA, der tot. Proth. nach Prof. Gutowski kann.

Alles Gute wünscht Rainer Littinski aus Magdeburg

 


erstellt: 19.12.2016 - 13:51

Alfred aus Menden

Ich bedanke mich für die tollen Antworten. Die haben mir weiter geholfen und ich konnte dem Zahnarzt auf Augenhöhe begegnen. Ich habe ein älteres Foto mitgenommen und Zahnarzt/Labor haben die Oberkieferprothese korrigiert. Ich muss sagen, ich bin jetzt mit der Prothese rundum zufrieden, wenn auch das Geschmacksempfinden nachgelassen hat.

Doch nun ist der Unterkiefer an der Reihe. Da hat der Zahnarzt eine Teleskopprothese vorgeschlagen. Doch im Unterkiefer verbleiben nur zwei Zähne (33 und 34), die geeignet sind als Anker zu dienen. Mir kommen Zweifel, ob zwei Zähne, die außerdem nebeneinander stehen, einer Prothese genügend Stabilität geben können. Kann in dem Fall von einer längerfristigen Lösung gesprochen werden, da die Teleskopprothese mit erheblichen Kosten verbunden ist? Von einer einfachen Unterkieferprothese wird abgeraten, wörtlich "es wäre die Hölle". Aber muss ich nicht davon ausgehen, dass sich die zwei verbliebenen Zähne in einem überschaubaren Zeitraum auch lockern werden? Und hätte dann ein wenig später eine zurückgebaute Unterkieferprothese teuer bezahlt? Oder gibt es noch eine andere Variante? Danke


Nachtrag zur letzten Frage:

Die unteren Eckzähne sind sehr gut zur Aufnahme von Teleskopen geeignet. ZA und Zahntechniker müssen sehr sorgfältig arbeiten, damit die Teleskope die Zähne nur und ausschließlich in axialer Richtung belasten. Die seitlichen Prothesenteile müssen satt auf dem Kiefer anliegen. die Verbindung zwischen den Teleskopen ist eine Gerade. Deshalb nennt man diese Abstützung auch lineare Abstützung, die nicht so günstig ist, da bei Druck auf die Backenzähne die Basis sehr wenig in die Schleimhaut einsinkt und die Teleskope damit auf Kippung belastet werden. Der goldene Schnitt wäre die Unterstützung durch 2 Implantate mit Lokator jeweils eins auf die linke und eins auf die rechte 6er oder 7er - Position. Damit wäre die lineare Abstützung in eine quadranguläre überführt, was geometrisch einem Trapez entspricht. Diese Art der Versorgung ist unschlagbar. Ich mache das häufig nunmehr schon mit bis zu 20 jährigem Bestand.

Viel Erfolg wünscht Rainer Littinski aus Magdeburg


Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier:

  • Die Teleskopprothese
    Die Teleskopprothese hält ohne Klammern. Das Prinzip sei hier erklärt....
  • Implantate zur Verbesserung des Halts von Teil- und Totalprothesen.
    So sehr bekannt der Einzelzahnersatz durch Implantate ist, so wenig hat es sich herumgesprochen, wie wertvoll Implantate für den Halt von Teil- oder Totalprothesen sein können. Seit einigen Jahren bietet uns die Industrie ein sehr verlässliches Befestigungssystem, den sog. Locator, eine Art Druckknopfverbindung, an..........



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