Dr-Rainer-Roos-Zahnarzt

Termine: 07158 9027

Forum: Implantologie

Bei Zahnverlust können Ihnen Zahnimplantate mehr Lebensqualität zurückgeben. Wir möchten Ihnen weiterhelfen, wenn Sie Fragen zu Zahnimplantaten haben.

Thema:
Risiken und Chancen von Implantaten
Anzahl der Beiträge: 3

EineAntwortgeben Eine Fragestellen AlleForenanzeigen


erstellt: 13.10.2016 - 12:39

Stephan aus Hamburg

Hallo! J

Das Internet ist ein nicht endender Quell an Informationen. Bei der Flut an Beiträgen zum Thema Wurzelspitzenresektionen, Zahnersatz, Implantate und Zahnzusatzversicherung fällt es dem Laien zu Weilen schon einmal schwer, die für ihn passenden Informationen zu filtern und den entsprechenden Wertgehalt dieser einzuschätzen. Daher wende ich mich mit meiner umfangreichen Anfrage an dieses Forum. Im Einzelnen werden meine Fragen mit Sicherheit an anderer Stelle beantwortet sein, doch ist meiner Meinung nach jeder Fall doch getrennt voneinander zu betrachten, um eine individuell angepasste und für den Patienten beste Lösung zu finden.

Im Folgenden werde ich versuchen meine derzeitige Situation bestmöglich zu beschreiben: Ich bin 33 Jahre alt, als Absolvent derzeit arbeitssuchend und nicht gerade vermögend. An den Zähnen 46, 47 wurde eine Wurzelbehandlung durchgeführt. Beide Zähen sind verkront. An Zahn 47 wurde vor 5 Jahren zudem eine Wurzelspitzenresektion durchgeführt. Unterhalb des Zahnes hat sich genau dort eine Entzündung gebildet (Reiskorn groß), welche im Verlauf der letzten zwei Jahre etwas stärker geworden ist, aber nicht intensiv gewachsen ist. Im Alltag merke ich die Entzündung nicht. Laut meinem Kieferchirurgen kann keine zweite WSR durchgeführt werden, da schon jetzt nur wenig Substanz der Wurzel erhalten ist. Aus seiner Sicht kommt nur eine Entfernung des Zahnes in Frage. Derzeit kann ich mir ein Implantat nicht leisten, gleichzeitig möchte ich aber die Entzündung aus meinem Kiefer entfernt wissen, um etwa die Bildung einer Fistel zu vermeiden und da sich eine Entzündung im Körper generell nicht positiv auf das Befinden auswirken kann.

Folgende Fragen ergeben sich für mich in diesem Zusammenhang:

  • Kann rein technisch und auch in Anbetracht des Behandlungserfolges unmittelbar nach einer Zahnentfernung ein Implantat eingesetzt werden oder ist hier ein zeitlicher Abstand erforderlich?
  • Falls ja, wie lange sollte gewartet werden bis ein Implantat eingesetzt wird, bzw. wieviel Zeit darf maximal verstreichen bis das Implantat eingesetzt wird (unter Berücksichtigung der Lage des Zahnes)?
  • Und ganz banal gefragt, muss wirklich ein Implantat gesetzt werden? Welche Folgen wären zu erwarten, wenn die Lücke verbleibt?
  • Könnte die Lücke auch durch eine Brücke geschlossen werden? (Zahn 46 ist verkront, Zahn 48 verfügt über Plastikfüllung)?

Auch wenn es mit höheren Kosten verbunden ist, möchte ich das Implantat aus Keramik fertigen lassen. An der Qualität möchte ich nicht mehr sparen. Zudem möchte ich vermeiden, dass sich verschiedene Metalle in meinem Mundraum befinden.

  • Gibt es alternative Materialien zu Keramik, die eine ähnliche Qualität aufweisen?
  • Was sind die Nachteile eines Keramik Implantates?
  • Mit welchen Risiken muss ich bei einer Implantation rechnen?

Bei der gegenüberliegenden Zahnreihe wurde ebenfalls eine WSR durchgeführt. Nach Jahren wurde auch dort eine Entzündung entdeckt und entsprechend vor kurzem eine zweite WSR durchgeführt. Die Erfolgsaussichten einer langfristigen Sanierung scheinen bei einer WSR nach eigenem empfinden relativ gering.

  • Wie verhält es sich mit Implantaten, ist generell mit einer ähnlichen Entwicklung zu rechnen, bzw. ist das Potential einer nachträglichen Entzündung im Kiefer ähnlich groß?

Ich freue mich sehr über weiterführende Informationen. Ihren Einsatz und Ihre Hilfestellung weiß ich wirklich zu schätzen.

Vielen Dank!

 

Stephan


Guten Tag, grundsätzlich ist eine alleinige Wurzelspitzenresektioin zur Heilung eines entzündlichen Prozesses an der Wurzelspitze wenig sinnvoll. Der Grund ist die bakterielle Belastung der Zahninhalte, die auch nach einer Resektion mit retrograder Wurzelfüllung nicht beseitigt ist und zu erneuten Entzündungen führen kann. Es ist der bessere Weg, die Wurzelfüllung von einem Spezialisten erneuern zu lassen und damit eine Desinfektion der Wurzelkanäle zu erreichen. Ob Sie diesen Weg gehen möchten, hängt von Ihren finanziellen Möglichkeiten ab. - Der erfolglos resezierte Zahn sollte entfernt werden, er kann nicht mehr gerettet werden. Danach haben Sie die Entscheidung zwischen Brücke , Implantat oder Lücke. - Eine Brücke auf den Weisheitszahn hat aus anatomischen und hygienischen Günden eine ungünstige Langzeitprognose und ist wahrscheinlich die schlechteste Option. - Ein Implantat ist eine sichere Bank, dabei spielt die Materialwahl eine untergeordnete Rolle. Auch Keramikimplantate scheinen heute eine sehr gute Langzeitprognose zu haben, auch wenn noch große Studien fehlen. - Eine Sofortimplantation bei einer bestehenden Entzündung ist ein erhöhtes Risiko, daher sollte 6-8 Wochen nach der Zahnentfernung gewartet werden, bevor implantiert wird. Längere Wartezeiten sind wegen des dann eintretenden Knochenabbaus nicht anzuraten. - Die Lücke zu belassen kann bei entsprechender Verzahnung mit dem Oberkiefer ohne Konsequenzen bleiben, Ihr Zahnarzt kann Ihnen dabei weiter helfen. OP-Risiken: Neben den allgemeinen OP-Risiken ist im Unterkiefer die schwerwiegendste Komplikation die Verletzung des Unterkiefernerven, die bei sorgfältiger Planung zuverlässig vermieden werden kann. Manchmal heilen Implantate nicht ein und müssen frühzeitig entfernt werden. Dann besteht eine Situation wie nach einer normalen Zahnentfernung, nach wenigen Wochen kann neu implantiert werden. Viel Erfolg wünscht R. Roos



Login nur für Mitglieder