Patientenforum

Forum: Allgemein

Gesunde und fest sitzende Zähne geben Ihnen ein schönes und unbeschwertes Lächeln. Wir beantworten Ihnen gerne allgemeine Fragen zum Thema Zahnmedizin.

Thema:
Wurzelspezialist?
Anzahl der Beiträge: 5

EineAntwortgeben Eine Fragestellen AlleForenanzeigen


erstellt: 25.04.2016 - 19:26

Michael aus NRW

Hallo,
im Jahre 2003 hatte ich eine Wurzelfüllung bekommen. Im Jahre 2005 wurde der Zahn überkront. Im Jahr 2008 ist mir diese Krone abgefallen und wurde erneut draufgesetzt. Seitdem an hat sich dort eine kleine Entzündung gebildet. Mehrere Zahnärzte meinten es wäre alles okay.
Im Januar 2015 bei einem neuen Zahnarzt wurde der Zahn geröntgt und es wurde festgestellt, dass die Wurzelspitze entzündet war. Mir wurde gesagt die Krone müsste runter und sofort eine Wurzel-Revision gemacht werden, ansonsten könnte die Entzündung aufs Herz gehen. Nachdem das nicht geklappt (ein Instrument ist abgebrochen, ein Wurzelkanal ist verkalkt), wurde mir gesagt der Zahn müsste gezogen werden.
Da ich dies nicht wollte, bin ich nicht mehr zum Zahnarzt gegangen. Ich hatte nie schmerzen.
Als das Provisorium im September abgefallen ist, habe ich mir einen neuen Zahnarzt gesucht. Da der Zahnarzt vorher wohl noch ein Medikament drin gelassen hatte und das Provisorium den Zahn nicht richtig geschützt hatte, ist der Zahn in der Zeit sehr dunkel / schwarz geworden. 
Beim neuen Zahnarzt wurde mir gesagt, dass man eine erneute Wurzelrevision machen kann und zu 90% den Zahn damit retten kann. Dies ist auch gemacht worden. Leider kam auch dieser Zahnarzt nur in eine von 3 Wurzelkanälen herein da der eine verkalkt ist. Beim 2. gab es Probleme da dort ein Instrument drin ist, aber scheint wohl trotzdem geglückt zu sein.
Dieser Zahnarzt hat mit einer OP-Brille, Ultraschall und einem Gerät gearbeitet welches die Wurzelkanäle aufbohrt und piepst, wenn die richtige Tiefe erreicht wurde. (Hat alles sehr viel Geld gekostet).
Letzten Monat war ich erneut zur Kontrolle dort. Es hat sich gezeigt, dass sich nun eine andere Wurzelspitze entzündet hat (die ursprüngliche Entzündung ist durch die Revision gut gefüllt und abgeheilt).
Dort wurde mir gesagt, dass man eine Wurzelspitzenresektion oder Hemisektion erforderlich ist und es vorher nicht möglich ist eine feste Krone draufzusetzen.


Meine Fragen sind nun ganz einfach:


1. Wieso ist es nicht Möglichkeit trotzdem „einfach“ eine Fest Krone draufzusetzen? Ich hatte NIE schmerzen, oder sonstige Probleme mit dem Zahn. Eine Wurzelspitzenresektion könnte auch unabhängig davon durchgeführt werden.


2. Mir wurde von einem anderen Zahnarzt empfohlen ich sollte mal zu einem Spezialisten gehen, der nur Wurzelbehandlungen macht. Habe ich dort eine Chance dass es ggf. diesmal klappt? Wo finde ich denn so einen Spezialisten? Ich habe gedacht ggf. mal zu einer Uniklinik (Münster? Düsseldorf?) zu gehen?


Mir wurde gesagt sobald ich eine Wurzelspitzenresektion bekomme, hält der Zahn nur noch eine gewisse Zeit während er mit einer Wurzelfüllung „ewig“ halten könnte.

 


Sehr geehrter Michael,

an diesem Zahn ist praktisch alles nicht-operative mit mehr oder weniger Erfolg "probiert" worden. Die Wahrscheinlichkeit, daß irgendjemand das abgebrochene Instrument UND den "verstopften" Kanal gängig bekommt, ist sehr gering. Dagegenrechnen müssen Sie den Zeit- und Finanzaufwand. Wenn der Zahn "Ihr Hobby" ist, spräche nichts gegen einen Versuch. Ansonsten würde ich hier eher einen Schnitt  machen und den Zahn entfernen. Eine Resektion ohne gute Kanalaufbereitung ist ein schlechter Kompromis.

Dr. Frank Püllen, MSc, MSc, Neu-Isenburg


erstellt: 27.04.2016 - 04:29

Michael aus ...

Sehr geehrter her Püllen,

vielen Dank für ihre Antwort.

Mein „Hobby“ ist der Zahn nicht, aber mir liegt halt schon was dran den Zahn behalten zu können, zumal Ersatz aka. Implantat auch sehr kostspielig ist.

Wieso ist eine Resektion ohne gute Kanalaufbereitung ein schlechter Kompromiss?

Ich habe ja auch nicht wirklich Ahnung was für weitere Möglichkeiten es gebe. Hatte die Tage von einem „Spezialisten“ gelesen, der eben auch mit Laser arbeitet und damit eine Resektion überflüssig machen würde? Da diese Bakterien besser abtötet würde.

Mit freundlichen Grüßen


Guten Tag,

Die Situation ist ganz einfach. Solange eine chronische Entzündung an der Wurzelspitzen existiert, besteht die Gefahr eines akuten Schubs und der Zahnentfernung. Eine Krone auf dem Zahn ist dann verloren und der Zahnarzt schadensersatzpflichtig (zivil- und strafrechtlich). Das Risiko wird niemand eingehen. 

Eine gut durchgeführte Wurzelspitzenresektion erhöht die Chance auf eine Ausheilung der Entzündung, ist aber keinesfalls sicher.  Eine Wurzelkanalrevision erscheint mir nach den geschilderten Vorarbeiten wenig erfolgversprechend, aber ich kenne die Röntgenbilder nicht. Im Internet finden Sie sicher einen Endodontologen in Ihrer Nähe.

Viel Erfolg wünscht

R. Roos

 

 


Sehr geehrter Michael,

den "verstopften" Kanal gängig zu bekommen UND ein abgebrochenes Instrument zu entfernen: das ist ziemlich viel auf einmal. Von den Kosten her gesehen wird eine Revision mit anschließender definitiver Versorgung -so alles gelingt- kostenmäßig mit einem Implantat vergleichbar sein. Wenn die Finanzen in Ihrer Situation nur eine geringe Rolle spielen, könnte eine Revision erwogen werden mit dem Risiko, daß Sie evtl. schlechtem Geld gutes hinterherwerfen. Ein Laser bringt-ehrlich- Nullkommazero.

Dr. Frank Püllen, MSc, MSc, Neu-Isenburg



Login nur für Mitglieder