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Forum: Parodontologie

Parodontitis ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Erwachsenen in Deutschland und kann zu Zahnverlust führen. Fragen Sie uns. Sie erhalten professionelle Antworten.

Thema:
Übertragbarkeit Paradontitis
Anzahl der Beiträge: 2

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erstellt: 11.10.2016 - 13:01

Mimi aus Niedersachsen

Guten Tag,

vielen Dank für die Antwort auf meine Frage vor einigen Tagen. Mir ist da noch etwas unklar, von daher hoffe ich, dass ich mit Ihrer Hilfe etwas Licht ins Dunkle bringen kann.

Bei meinem Mann wurde eine Paradontitis festgestellt. Überall im Internet, unter anderem auch auf der Seite der Medizinischen Hochschule Hannover, liest man, dass es sich bei Paradontitis um eine Infektionskrankheit handelt, die oral übertragbar ist. Zwischen Lebenspartnern aber auch von Eltern auf die Kinder.

Ich bin normalerweise wirklich Lichtjahre von einer Bakterienphobie entfernt, aber mir macht das Sorgen um meine eigene Gesundheit und vor allem um die Gesundheit unserer Kinder. Wir haben vor ein weiteres Kind zu bekomme. Ich habe zahlreiche Beiträge über die Gefahr von Fehl- und Frühgeburten gefunden, wenn die Mutter bestimmte Keime in der Mundhöhle hat.

In diesm Forum habe ich an einer Stelle gelesen, dass Paradontitis nicht ansteckend sei und auch der Zahnarzt meines Mannes sagte, er solle sich keine Sorgen um Ansteckung machen. Wie können sich denn die Aussagen so widersprechen und wie kann ein Zahnarzt etwas behaupten, was offensichtlich wissenschaftlich falsch zu sein scheint. Habe ich da eventuell etwas falsch verstanden?

Was ist wirklich richtig? Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wen Sie mich da aufklären könnten.

Viele Grüße Mimi

 


Guten Tag,

es gab vor ca. 10 Jahren eine wissenschaftlich unterstützte Bewegung, durch familäre Häufungen von Parodontalerkrankungen auf ein erhöhtes Infektionsrisiko durch Übertragung von Bakterien zu schließen. Inzwischen misst man den Bakterien eine weitaus geringere Bedeutung zu (zumal die Wissenschaftler täglich neue Arten in der Mundhöhle entdecken). Im Mittelpunkt des Interesses steht heute das Milieu im Mund und die Fähigkeiten des Immunsystems, sich gegen Bakterien zur Wehr zu setzen. Wir stehen hier noch ganz am Anfang der Forschung, weil wir immer noch nicht genau wissen, was eine gute Immunabwehr ausmacht und welche Faktoren sie beeinflussen können.

Falls es in einer Familie gehäuft und über Generationen zu Parodontalerkrankungen kommt, kann man sicher vorn einer erblichen Komponente ud einem Immundefekt ausgehen. Hier verlaufen die Erkrankungen sehr schnell, aggressiv und führen zu frühen Zahnverlusten. Bei der "klassischen" Erwachsenenparodontitis spielt eher ein Defizit an individuellen Mundhygienemaßnahmen die entscheidende Rolle. Eine Übertragung einer Parodontalerkrankung ist unwahrscheinlich. Vor der Schwangerschaft sollte auf jeden Fall der Parodontalzustand gut sein- eine Aufgabe in der Zusammenarbeit von Zahnarzt, Dentalhygienikerin und Ihnen.

Alle Gute wünscht

R. Roos



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