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Forum: Zahnersatz

Durch Zahnerkrankungen oder Unfällen können Zähne verloren gehen. Wir geben Hinweise und Entscheidungshilfen zur richtigen Wahl der Zahnversorgung.

Thema:
Stiftzahn - Schmerzen
Anzahl der Beiträge: 7

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erstellt: 21.11.2015 - 21:18

Susanne aus 56564

Hallo,

habe am vor vielen Jahren wurzelbehandeltrn 25er vor ca. 3 Wochen ein Stiftzahn-Provisorium eingesetzt bekommen, wo später eine Protese festgemacht werden soll. Daraufhin hat sich das Zahnfleisch stark entzündet und das Provisorium wurde wieder heruntergezogen. Der Zahnarzt wollte mir das Schmerzgeschehen nicht glauben und grinste, nachdem er aber das Provisorium heruntergezogen hatte, war der Schmerz deutlich reduziert.

Nun bekam ich vor vier Tagen die definitive Krone, wieder starke Schmerzen, dunkellila Zahnfleisch...der Zahn ist berührungsempfindlich und ich kann ihn nicht zum Kauen benutzen.

Der Zahnarzt drohte mir mit einer Wurzelspitzenresektion oder Zahnziehen, wenn es nicht besser würde. Er konnte mir aber nicht sagen, wie lange da abzuwarten wäre.

Ich habe leider schon 4 Zähne verloren. Die Schmerzen nerven, ich kann nicht ewig Schmerztabletten nehmen und natürlich bin ich entsprechend verzweifelt.

Wahrscheinlich muss ich bald meine Krankenkasse (privat versichert) kontaktieren, bin auch unsicher, ob ich zu einem anderen Zahnarzt gehen sollte, weil ich mich auch nicht ernstgenommen fühlte...wobei ich auch da die Sorge habe, dass das Probleme bringen kann...

Für guten Rat wäre ich sehr dankbar.


Hallo Susanne,

nach richtiger Zahnheilkunde hört sich die Schilderung Ihrer Behandlung nicht an. Wenn ein vor Jahren wurzelbehandelter Zahn bei Neuversorgung Schmerzen bereitet, ist das ein äußerst ernstes Zeichen in Richtung Behandlungsstop und Suche nach der Schmerzursache. Wenn, wie Sie schildern, die Schmerzen nach Stiftentnahme deutlich nachließen, weiß selbst der halbgebildete ZA, dass sich im Wurzelkanal Bakterien tummeln. Niemals darf man dann ignorant den Zahn prothetisch versorgen. Die Empfehlung, nun den Zahn an der Wurzelspitze zu resizieren ist ganz falsch und führt mit Sicherheit nicht zum Ziel. Im Zweifelsfall, den Zahn dann extrahieren zu wollen, kommt enige Therapieschritte zu spät. Honorar sollte es für eine derartige Fehlbehandlung nicht geben. Ziehen Sie Ihre Schlüsse.

Grüße aus Magdeburg von Rainer Littinski

 


Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier:


erstellt: 24.11.2015 - 17:36

Susanne aus ...

Sehr kompetente Antwort, vermute ich mal. Vielen lieben Dank.

Ich habe mich zunächst an die Krankenkasse (Privat/Beihilfe) gewandt, die mich an die Landeszahnärztekammer verwies.

Dort sagte man mir, sofort Zweit- und Drittmeinung einholen.

Da mein Vertrauen ja wohl auch weg ist, soll ich mich woanders weiterbehandeln lassen, damit ich mal wieder schmerzfrei werde.

Um das zu tun, forderte ich beim Behandler die Röntgenbilder für die Praxen an. Da wurde man mir gegenüber sehr zickig. Ich solle sofort in die Zahnklinik kommen, ich müsse mich dort behandeln lassen, gerade weil ich ja die Krankenkasse eingeschaltet hätte. Man war recht ungehalten und meinte, man könne die Röntgenbilder nur in Rücksprache mit dem Chef weiterreichen...

Ich sah dann keinen anderen Weg, als die anderen zwei Zahnarztpraxen zu bitten, die Röntgenbilder selbst dort anzufordern. Zusätzlich mailte ich den Herrschaften der Zahnklinik die Kontaktdaten der zwei Praxen noch einmal, die Landeszahnärztekammer in Mainz habe ich dabei sicherheitshalber mal nebenbei erwähnt. Denn dort hatte man mir gesagt, dass ich mich sofort an sie wenden soll, wenn die Röntgenbilder nicht an die Praxen weitergeleitet werden.

Ich wurde also heute in einer anderen Praxisw vorstellig (der zweite Termin ist am Freitag).

Angesichts der (oh Wunder!) vorliegenden Röntgenbilder sagte mir der Kollege, dass zwei Zähne daneben kleine Kariesstellen unter den alten Füllungen haben und auch der Schmerzauslöser sein könnten (Angst!!! - durch Füllungsaustausch sind mir schon 3 Zähne abgepfiffen, alle wurzelbehandelt, erfolglos, und dann gezogen, jahrelange Schmerzen...daher auch Angstpatientin besonderer Art). Beim Klopfen auf die Zähne nebenan waren diese aber unauffällig, wohingegen ich beim betroffenen 25er durchaus einen deutlichen Schmerz bemerkte.

Somit war recht klar, wo die Schmerzen herkommen. Auf dem Röntgenbild fiel auf, dass die Zahnwurzel des 25ers stark gebogen ist, so dass ein solch gebogener Zahn entzündungsanfällig genug ist, um keine Krone aufzusetzen, denn bei der Mega - Biegung kommt man bei einer Wurzelbehandlung ganz schlecht bis in die Wurzelspitze. Das konnte man auch gut sehen. Auch vor Einsetzen der Krone.

Eine WSR mache ebenfalls keinen Sinn, denn um alles sicher auszuräumen, wäre zu viel vom Zahn weg, um da noch Stabilität zu kriegen. Er würde den Zahn nächste Woche ziehen, nachdem ich die Zweitmeinung habe, und wenn diese ähnlich ausfällt und ich das in seiner Praxis machen wöllte und nicht in der anderen, was für ihn auch ok wäre. Vorher ein aktuelles neues Röntgenbild zur Dokumentation. In der Zwischenzeit bekam ich Ibuprofen 600 und die Handynummer des Zahnarztes, falls sich das Geschehen extrem verschlimmern sollte.

Meine Frage nach der Bezahlung der sinnlosen Krone und der zu erwartenden Gegenwehr des Zahnarztes, der mir die Krone gesetzt hat und ja einen Palast von Zahnklinik hat, beantwortete der Kollege damit, dass ich doch dem Herrn Zahnarzt sagen soll: Sie schicken keine Rechnung und wir vergessen das Ganze...

Vielleicht wirkt ja die Angst vor Prestigeverlust. Wär tröstlich. Aber da der Herr ja ohnehin sehr stolz ist (Zitat: "Bei mir ist bis jetzt jede WSR gelungen, ich habe dadurch noch immer alle Zähne gerettet...") ist der Ausgang ungewiss.

Nunja, nun bleibt die zweite Meinung am Freitag morgen abzuwarten.

Schön ist das Ganze ja wirklich nicht.

Ich halte Sie aber auf dem Laufenden, hilft ja vielleicht auch anderen.

 

 

 


erstellt: 27.11.2015 - 12:57

unbekannter Autor aus ...

Hallo, hier nochmal ein Update:

Eine andere Zahnärztin meinte heute morgen, da könne ein Mikro - Riss (begünstigt durch eingeschobenen Glasfaserstift, das Alter der Wurzelfüllung und Bruxismus, fehlende Zähne om OK) sein, das würde die Berührungsempfindlichkeit erklären. Das könne man nur durch den Besuch beim Spezialisten mit Mikroskop heraus finden, die Wahrscheinlichkeit, dass man durch eine erneute Wurzelaufberitung den Zahn erhält und zur Schmerzfreiheit führt, ist aber recht gering bei dieser Ausgangslage.

Also auch Extraktion.

Wird wohl nicht zu vermeiden sein.

Die Nachfrage bei der Landeszahnärztekammer zeigte deutlich, wer am längeren Hebel sitzt. Als Privatpatient zahlt man Gutachten und/oder Schlichtung (letztere teilweise) selbst, das kommt teilweise teurer als die Krone selbst. Und kostet Nerven.

Muss man sich also gut überlegen.


erstellt: 01.12.2015 - 16:02

unbekannter Autor aus ...

Neues Update: Heute gab es nach nochmaligem Feststellen der Klopfempfindlichkeit des 25ers eine Mega-Betäubung.

Man hat mit allem gerechnet, sogar dass der Zahn bricht oder man nur die Krone ziehen kann und der Rest herausoperiert werden muss.

Nach 10 Min Einwirkzeit und Röntgenbild zur Dokumentation des Standes griff der Kollege zur Zange.

Mit einer Freundlichkeit, die ich noch nie bei einem Zahnarzt erlebt habe, meinte er, er würde sich hier Zeit nehmen, er würde auch erst mal ganz vorsichtig probehebeln, um zu testen, ob die Betäubung bei der Entzündung überhaupt greift.

Gesagt getan. Binnen Sekunden zeigte er mir den Zahn. Nur vom Probewackeln!  Im Ganzen. Außerhalb des Mundes.

Er kommentierte das mit überraschtem Blick so:  "Hier stimmt was mit dem Kieferknochen nicht. Ich habe in 30 Jahren Berufserfahrung noch nie einen Zahn so schnell draußen gehabt. " Kommentar zum Zahn, als der in der Zange klemmte und vom Praxisteam begutachtet wurde: "Den behalten wir, der wird eingeschweißt, für Dokumentationszwecke, es könnte zu einem Gutachten kommen." und dann: " Der hat zwei Wurzeln, die sind krumm, so was kann man natürlich sehr schlecht wurzelbehandeln. Und da ist eine Überkronung fraglich." 

Nochmal in die Wunde schauend machte er noch weitere ähnliche Bemerkungen zum Kieferknochen (Hier stimmt etwas nicht) und ich habe auch kurz gemerkt, dass er auf dem Knochen gekratzt hat. Nunja...

Desinfektionseinlage liegt in der Wunde, wird morgen gewechselt. Noch ist Betäubung da, es zwiebelt aber schon in der Zone. Bis jetzt fühlt es sich noch normal Wunsdschmerz - like an.

Nun kann ich nur noch hoffen, dass alles schmerzreduziert abheilt...so dass man dann die weiteren Dinge angehen kann, die man in der vorherigen Zahnklinik wohl trotz selbst erstellten Röntgenbild nicht bemerkt hat...Karies an den Nebenzähnen unter und bei alten Füllungen. 

Wenn man bedenkt, dass an alledem eine Protese festgemacht werden sollte, muss man sich schon fragen, ob das so richtig war...


erstellt: 18.12.2015 - 16:41

unbekannter Autor aus ...

Neues Update mit Fragen:

 

Die Wunde scheint langsam zu heilen, habe aber immer wieder mal leichte bis mittelstarke Schmerzen. Es bleibt anscheinend jetzt so auf diesem Level, wird seit einer Woche nicht besser. Ist das nach ca. 2 Wochen Extraktion noch ok?


erstellt: 06.03.2016 - 16:44

unbekannter Autor aus ...

Letztes Update: Die Wunde ist gut verheilt. Es war ein wenig Cortisonsalbe nötig...



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