Forum: Zahnersatz

Durch Zahnerkrankungen oder Unfällen können Zähne verloren gehen. Wir geben Hinweise und Entscheidungshilfen zur richtigen Wahl der Zahnversorgung.

Thema:
zahnloses Unterkiefer
Anzahl der Beiträge: 5

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erstellt: 18.08.2016 - 10:30

Hella aus RV

vor 5 Jahren erhielt ich im Unterkiefer eine Teleskop-Prothese, die auf 5 vorhandenen Zähnen befestigt wurde. Seit dieser Zeit hatte ich nur noch Probleme, mal gingen die Käppchen herunter, ein paar mal ist der ganze Zahn abgebrochen, So verlor ich nach und nach alle restlichen Zähne. Vor ein paar Tagen wurde nun auch noch der letzte Zahn gezogen, nachdem ich heftige Zahnschmerzen bekam. Jetzt habe ich im Unterkiefer keine Zähne mehr und kann mit der Prothese kaum mehr beissen. Die sitzt jetzt total locker im Mund. Beim Reden muß ich aufpassen, daß die Prothese fest sitzt.

Am liebsten hätte ich wieder festsitzende Zähne, doch scheuen mich momentan noch die Kosten. Ich habe von einem all-on4 gehört, das günstig sein soll, da hier nur 4 Implantate nötig sind und darauf eine festsitzende - nicht herausnehmbare - Brücke fest verankert wird. Gibt es jemanden der mir hierzu etwas sagen kann?

Oder was für Alternativen bleiben mir.

Ich muß noch erwähnen, daß ich 2005 kehlkopfkrebs hatte und 36 x bestrahlt wurde. Wahrscheinlich aufgrund der Bestrahlung wurden die Zähne bröckelig und mußten gezogen werden. Vor der Bestrahlung hatte ich noch fast alle Zähne im Unterkiefer, nur 3 fehlten.

es grüßt Hella


Guten Tag,

Nach Bestrahlungen im Kieferbereich sind oft die Speicheldrüsen mitbetroffen. Die Folge des reduzierten Speichelflusses sind massive Zahnschäden und die beschriebenen Zahnverluste. 

Die Versorgung in dieser unangenehmen Situation kann auf zwei Arten erfolgen:

- eine deutliche Verbesserung des Halts der Prothese kann durch 2- 4 Implanate und die entsprechenden Verbindungselemente (Locatoren, Kugelkopfverbindungen o.Ä.) erreicht werden. 2-3 Monate nach der Implantaton sitzt dann Ihre Prothese sehr sicher und stabil im Mund. Nur in Grenzsituationen ( starkes Abbeißen) droht noch ein Abkippen, Speisereste werden sich auch weiter unter der Prothese ansammeln. Diese Varainte ist 

vergleichsweise günstig, weil die vorhandene Prothese genützt werden kann.

- bei der All- on -4  Versorgung  werden 4 Implantate strategisch günstig in den Kiefer eingesetzt und innerhalb weniger Stunden mit einem fest verschraubten Langzeitprovisorium für 3-4 Monate versorgt. Danach wird in wenigen Sitzungen die endgültige Versorgung angefertigt, die wie eine Brücke auf natürlichen Zähnen aussieht und funktioniert.

Grundsätzlich besteht bei einem vorbestrahlten Kiefer immer ein erhöhtes Risiko für Implantatverluste. Daher kann es sinnvoll sein, die Durchblutungssituation mit einem Szintigramm oder - besser - einem MRT vor dem Eingriff abzuklären.

Viel Erfolg wünscht

R. Roos


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erstellt: 01.09.2016 - 11:01

Hella aus RV

Vielen Dank Herr Dr. Roos für Ihre Antwort.

Ich war in einem Implantatzentrum. Dort wurde mir empfohlen, 5 Implantate setzen zu lassen in der Nr. 35, 33, 31, 43, 45 und nach ca. 3 Monaten könnte mein Hauszahnarzt auf die Implantate feste, nicht herausnehmbare, Brücken (3 Stück) setzen.

Nun sagte mir mein Hauszahnarzt, daß dann aber jeweils links und rechts die letzten 2 Zähne fehlen. Ich frage mich nun, ob ich dann auch richtig beissen kann. Mein Hauszahnarzt konnte dies nicht beantworten.  Bin jetzt total verunsichert.

Würde mich freuen, wenn Sie mir nochmals antworten könnten.

es grüßt Hella


Guten Tag Hella,

der Verzicht auf den jeweils letzten Zahn ist für die meisten Menschen gut zu verkraften. Beissen können Sie anschliessend gut, natürlich erhöht der letzte Backenzahn noch den Kaukomfort, aber er ist nicht unbedingt notwendig.

Den vorletzten Zahn kann man (soweit Ihr Knochen eine entsprechende Verankerung der Implantate hergibt) gut als Brückenglied anhängen.

Eine kleine Anmerkung: Auf fünf Implantaten können Sie nicht drei Brücken verankern (Sie benötigen pro Brücke mindestens zwei Pfeiler), so dass wahrscheinlich zwei Brücken geplant sind.

Viele Grüße aus Hamburg,

Christian Buhtz

 

 


Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier:


Guten Tag,

die vorgeschlagene Lösung ist nach meinem Dafürhalten wenig sinnvoll. Die langen Einheilungszeiten und die Stückelung in mehrere Brücken ist zunächst unkomfortabel und langfristig extrem kostenintensiv. Schon beim Verlust eines Implantates (das Risiko besteht bei Ihnen realistisch) sind aufwändige Neuanfertigungen von Teilstücken erforderlich. Vielleicht suchen Sie nach einer Praxis, die die von mir vorgeschlagene Lösung anbieten kann.(Stichwort: All-on-4). Diese lässt sich in der Regel bis zum Zahn 5 oder 6 nach hinten ausdehnen.

Viel Erfolg wünscht

R. Roos



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