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Forum: Implantologie

Bei Zahnverlust können Ihnen Zahnimplantate mehr Lebensqualität zurückgeben. Wir möchten Ihnen weiterhelfen, wenn Sie Fragen zu Zahnimplantaten haben.

Thema:
einteiliges Implantat
Anzahl der Beiträge: 8

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erstellt: 03.11.2009 - 20:43

Christa aus

Guten Abend,

ich war heute beim Zahnarzt wegen einem Implantat. Es muss ein hinterer Eckzahn im Oberkiefer durch ein Implantat ersetzt werden. Er empfiehlt mir ein einteiliges Implantat, das ich direkt belasten kann. Hörte sich alles sehr gut und problemlos an. Nachdem ich jetzt ein wenig im Internet gelesen habe, weiß ich nicht mehr weiter. Können Sie aus Ihrer Erfahrung mit kurzen Worten erklären, ob einteilige Implantate, mit denen man sofort kauen kann, etwas Gutes ist oder nicht?

Ich lese bei Ihnen, dass Sie besondere Ausbildungen haben. Ist dies zwingend erforderlich oder gehören Implantate zum täglichen Handwerk eines jeden Zahnarztes?

Hallo Christa,

zuerst zum letzten Teil Iher Frage. Es ist sicherlich nicht nötig, dass man ein Masterstudium absolviert hat, um ein guter Implantologe zu sein. Jeder Zahnarzt darf implantieren. Wie Sie sich aber leicht vorstellen können sind fundiertes theoretisches Wissen und reichlich praktische Erfahrung überaus hilfreich. Viele von uns haben mehrere tausend Implantate gesetzt und versorgt. Fragen Sie Ihren Behandler nach seiner Erfahrung in der Implantologie und lassen Sie Ihr Bauchgefühl entscheiden wer Sie behandeln soll. Zum ersten Teil Ihrer Frage. Es gibt einteilige und zweiteilige Implantate. Beide haben Vor- und Nachteile. Wenn der zu ersetzende Zahn im nicht sichtbaren Bereich liegt, würde ich ein 2-teiliges Implantat bevorzugen, da eine Sofortbelastung die Einheilung des Implantats behindern kann. Im sichtbaren Bereich sollte das Provisorium keinen Kontakt zu den anderen Zähnen haben. Aber das wird Ihr Behandler wissen.

Viel Erfolg und liebe Grüße aus Düren


Dr. Christoph Carl M.c.

Guten Abend Christa,

einteilige Implantate haben Vor- und Nachteile. Gut ist u.a., dass man dann auch oft in einer Lücke, in der nur wenig Platz ist für ein Implantat (denn es gibt Richtlinien, wie gross die Abstände zwischen Zähnen u./od. Implantaten sein sollten), dann eben doch die Möglichkeit hat ein Implantat dazwischen zu setzen, da die einteiligen Implantate auch einen kleineren Durchmesser haben. Die geschraubten Implantate (mehrteiligen Implantate) benötigen zumindest so einen grossen Durchmesser, damit die Schraube innen, die den Aufbau für die Krone befestigt, noch genügend stark/dick ist, um später beim kraftvollen Zubeissen nicht zu brechen - daher haben diese mehrteiligen Implantate grundsätzlich grössere Durchmesser.
Nachteil eines einteiligen Implantates ist u.a., dass der Pfosten eben schon auf dem Implantat drauf ist und nicht festgeschraubt werden muss (daher gibt es hier auch kleinere Durchmesser) - und dies ist genau dann ästhetisch sehr problematisch, wenn die Richtung des Implantates nicht stimmt - dann hat der Techniker Schwierigkeiten eine schöne, in die Reihe der anderen Zähne passende Krone herzustellen - denn an dem Pfosten darf nicht geschliffen werden.
Beim mehrteiligen Implantat hätte man hier den Vorteil, den Aufbau so zu beschleifen, wie man ihn braucht oder kann auch einen abgeinkelten Pfosten benutzen.
Was mir allerdings etwas suspekt vorkommt, das ist, dass gerade am Eckzahn immer ausreichend Platz ist für ein großes Implantat?
Fragen Sie doch bei Bedenken Ihren Behandler worin er die Begründung für die Wahl eines einteiligen Implantates sieht.
Zu der Frage ob die Spezialisierung erforderlich ist, könnte man sagen, dass sich alle spezialisierten Zahnärzte, die den Master für Implantologie absolviert haben, sich sicherlich nicht der enormen Aufwändigkeit eines zweijährigen Studiums an den grossen Zahnmedizin-Univeritäten bundesweit, Wochenende für Wochenende hingesetzt haben, Klausuren und Praktikas zu bewältigen hatten, ein grosse Fach-Abschluss-Thesis schrieben - wenn der Stoff, die Grundlagen und Richtlinien und das Wissen nicht so umfangreich gewesen wäre... Implantieren dürfte im Prinzip jeder Zahnarzt, nur ist es bestimmt nicht ausreichend, wenn man dieses auf einem Tages-Kurs gelernt hat und nur einmal in der Woche oder gar im Monat ein Implantat setzt...
Fragen Sie nach und entscheiden Sie überlegt.
Liebe Grüsse
Kerstin Jäger, M. Sc.
Zahnärztin, Leipzig

Hallo Christa,
um mich meinen Vorschreibern anzuschließen: natürlich muß man kein spezielles Studium zur Implantologie abgeschlossen haben (wie es bei uns hier der Fall ist) um als Zahnarzt implantieren zu dürfen: Nur fühlt man sich wohl meistens in den Händen eines Operateurs wohler, von dem man weiß, wie viel Erfahrung er auf diesem Gebiet hat! Fragen Sie doch einfach Ihren Behandler, wie viele Implantate er schon gesetzt hat und warum er sich ausgerechnet im Bereich des Eckzahns (!) bei Ihnen für ein Einteiliges Implantat-System entschieden hat?! Aus Kostengründen etwa? Das Platzangebot in dieser Region ist eigentlich immer ausreichend auch für ein zweiteiliges System (wir implantieren in unserer Praxis NUR mit zweiteiligen Systemen!!! In allen Regionen!!!!).
Ein zweiteiliges System hat verschiedene Vorteile: Erstens kann der Aufbau beschliffen werden, was aus ästhetischer Sicht oftmals sehr wichtig ist (ohne das am eigentlichen Implantat etwas beschliffen wird!) und man ist flexibel, was den Aufbau angeht. Sprich: stellen Sie sich ein Einzelzahnimplantat wie einen "1"er Stein beim Lego vor: Sie haben unzählige Möglichkeiten, was sie darauf bauen können! Wenn z. B. im 20 Jahren noch weitere Zähne verloren gegangen sind, kann man den Aufbau vom zweiteiligen Implantat problemlos abschrauben und etwas völlig neues daraufbauen! Ziemlich genial, oder? Voraussetzung ist aber auch hier, daß es sich um ein wirkliches "großes, bekanntes" Implantatsystem handelt, daß auch in 20 Jahren noch auf dem Markt ist! Diese Systeme sind in der regel etwas teurer, aber in jeder Hinsicht ihr Geld wert! Nicht ohne Grund gibt es solche Systeme heute schon seit sehr viele Jahren auf dem Markt und das weltweit! Wir verwenden z.B. Implantate der Firma Fraident/dentsply, es gibt aber auch noch einige andere sehr gute und große Anbieter!

Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen aus Worms

Markus Dillenburger

Sehr geehrte Frau Christa,
jeder (Idiot) darf implantieren; ob er das wirklich kann, werden Sie im Nachhinein sehen. Gehen Sie deshalb zu einem seriös qualifizierten Spezialisten. Auf dieser Homepage werden Sie in Ihrer Nähe sicher einen finden.
Warum einteilige Implantate? Sie nehmen sich dadurch große Variationsmöglichkeiten hinsichtlich der späteren zahnprothetischen Versorgung weg. Lassen Sie das Implantat in Ruhe einheilen; oder würden Sie eine Schwangerschaft schon im 6. Monat beenden wollen, nur weil die Intensivmedizin auch bei extrem Frühgeborenen Chancen hat?
Viel Erfolg aus Neu-Isenburg
Dr. Frank Püllen, MMSc


erstellt: 17.08.2016 - 22:23

Dr. Uwe Friedrich aus Wilsdruff

Auch wenn der Beitrag mittlerweile schon älter ist, taucht er bei Google sehr schnell in der Suche auf, daher hier meine Antwort als Verfechter der einteiligen Implantate. Diese sind für ein gutes, langfristig stabiles Ergebnis deutlich schwieriger zu setzen und es gilt mehr Faktoren zu beachten. Das ist auch ein Grund warum die meisten "Implantologen" auf zweiteilige Implantate setzen. Auch ich habe mit zweiteiligen Implantaten angefangen, jetzt mit ausreichend Erfahrung, bevorzuge ich jedoch die 1-teiligen. Die Ästhetik ist schöner, sie sind für Patienten leichter zu pflegen (die Schleimhaut legt sich besser an) und vor allem kann sie weltweit jeder Zahnarzt versorgen, da er nicht auf irgendwelche herstellerspezifische Teile angewiesen ist. Unterm Strich muss man zugeben beide Systeme funktionieren sehr, die Frage ist nur wie weit ist jeder Behandlern bereit sich wirklich mit dem Thema auseinander zu setzen und kann(!) seinen Patienten über beide Varianten auch vollständig basierend auf austeichend eigener Erfahrung aufklären. Und damit rede ich von mehreren 100 gesetzten Implantaten beider Arten. In diesem Sinne allen Ärzten und Patienten auch in Zukunft schöne Ergebnisse.

erstellt: 19.08.2016 - 04:20

unbekannter Autor aus ...

 

Lieber Kollege Friedrich, 

Ich freue mich, dass sich auch nicht " gemasterte" Kollegen hier im Forum aktiv beteiligen und ihre Erfahrungen aktiv einbringen. Implantatversorgungen bieten Raum für sehr vielfältige Lösungen, die erst in der Hand eines erfahrenen Kollegen zu guten Ergebissen führen. In einem Masterstudium hat jeder Teilnehmer die Gelegenheit und Pflicht, seine individuellen Lösungsansätze auf der Basis genauer Dokumentationen zu präsentieren und mit einem kritischen Fachpublikum zu diskutieren. So manches Mal durfte ich dabei erleben, wie sich daraufhin ein Sinneswandel - auch vice versa- eingestellt hat. Vielleicht verstehen Sie dies als - ernst gemeinte- Anregung, Ihre Erfahrungen in ein Masterstudium einzubringen. Wir alle sind interessiert, unsere Fhigkeiten und Möglichkeiten ständig zu verbessern.

Betrachtet man im ästhetischen Bereich die anatomischen Verhältnisse dreidimensional, so habe ich ersthafte Bedenken, ob ein einteiliges Implantat zu vorhersagbaren Resultaten führen kann. Beim Eckzahn ist jedoch meist Raum für große Achsvariationen, sodass bei entsprechender Diagnostik ein einteiliges Implantat funktionieren kann.

Herzliche kollegiale Grüße

R.Roos

 



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